Schuldzuweisungen nach Uni-Attacke
16. Januar 2013Nach Angaben der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter ist die Zahl der Toten inzwischen auf 87 gestiegen. Zudem wurden zahlreiche Personen verletzt. Augenzeugen berichteten, durch die beiden Explosionen seien am Dienstag die Fakultäten für Bildende Kunst sowie Architektur zerstört worden.
Wer war's?
In Wohnungen auf dem Campus sind Studenten und Flüchtlinge untergebracht. Videoaufnahmen zeigten panische und in Tränen aufgelöste junge Menschen inmitten von umherliegenden Trümmern. Die Universität in Aleppo hatte trotz der Kämpfe in Syrien zum Wintersemester wieder geöffnet. Sie liegt in einem von der Armee kontrollierten Stadtviertel. In anderen Bezirken der Stadt haben seit Juli Aufständische das Sagen.
Die Ursache der Explosionen ist noch unklar. Oppositionelle führten sie auf Luftangriffe der syrischen Streitkräfte zurück. Die amtliche Nachrichtenagentur SANA beschuldigte hingegen "Terrorgruppen" der Tat - ein Begriff, den die Führung in Damaskus für bewaffnete Gegner von Staatschef Baschar al-Assad benutzt. Rebellen hätten Raketen abgefeuert, die auf dem Uni-Campus eingeschlagen seien, meldete SANA.
Moskau stellt sich quer
Russland sprach sich unterdessen dagegen aus, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag wegen möglicher Kriegsverbrechen in Syrien anzurufen. Das sei "kontraproduktiv" und würde die Lage nur noch verschlimmern, erklärte das Außenministerium in Moskau. Es reagierte damit auf eine entsprechende Petition von 57 Staaten, die die Einschaltung des Strafgerichtshofes gefordert hatten. Seit Beginn des Aufstands gegen das Assad-Regime im März 2011 sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Syrien schon mehr als 60.000 Menschen ums Leben gekommen.
wa/ml (afp, dapd, dpa)