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Winter blockiert Luftbrücke

12. Dezember 2013

Im Nordosten Syriens warten Zehntausende Menschen weiter auf Hilfe: Der Landweg ist durch den Krieg zu gefährlich, und der Wintereinbruch verhinderte den Beginn der UN-Transporte. Vielleicht klappt es am Wochenende.

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Syrisches Flüchtlingskind trägt im Schnee eine Decke zum Zelt (foto: AFP/GettyImages)
Bild: Mahmoud Zayyat/AFP/Getty Images

Die geplante Luftbrücke der Vereinten Nationen für bedürftige Familien in der nördlichen Grenzregion Syriens musste wegen heftiger Schneefälle verschoben werden. Die Behörden in der nordsyrischen Stadt Kamischli hätten wegen des Winterwetters die Landung der Hilfsflüge zunächst abgesagt, teilte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Peter Kessler, der Nachrichtenagentur AFP mit.

Bis zum Sonntag sollten mindestens zwölf Transportflüge aus dem nordirakischen Erbil in die abgelegenen Regionen Kamischli und Hasakeh stattfinden. Man hofft, dass die Iljuschin-76 nun am Wochenende ihre Arbeit aufnehmen können.

Schnee kein Segen im Nahen Osten

Zunächst ist geplant, 40 Tonnen Hilfsgüter anzuliefern, Lebensmittel, warme Kleidung, Zelte und Decken für schätzungsweise 60.000 oder 70.000 Menschen. Neben dem UNHCR wollen sich auch das Welternährungsprogramm (WFP) und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF beteiligen.

Seit Mai ist der Nordosten Syriens nur sehr schwer zu erreichen. Eigentlich hatten die Hilfsgüter per Lastwagen über die gebracht werden sollen, doch ist die Straße wegen des Bürgerkriegs nicht sicher. Das Oppositionsbündnis Syrische Nationale Koalition (SNC) berichtete am Donnerstag, in den umkämpften Gebieten seien mindestens zwei Kinder erfroren. Der Wintereinbruch kam schneller als erwartet und hat weite Teile des Nahen Ostens im Griff. Auch die Flüchtlinge in den Lagern der Nachbarländer wie Libanon und Jordanien sind der Kälte oft schutzlos ausgeliefert.

In Frost und Sturm kümmern sich Kinder um Brennstoff im Flüchtlingslager Zahle im Libanon (foto: reuters)
In Frost und Sturm kümmern sich Kinder um Brennstoff im Flüchtlingslager Zahle im LibanonBild: Reuters

Rebellen-Kommandeur geflohen?

Verwirrung lösten am Donnerstag Meldungen aus, nach denen der Generalstabschef der pro-westlichen Rebellengruppe Freie Syrische Armee (FSA) geflohen sein soll. So berichtete das "Wall Street Journal", General Salim Idriss habe sich nach Katar abgesetzt, als Milizinäre der rivalisierenden "Islamischen Front" sein Hauptquartier in Bab al-Hawa stürmten. Ein FSA-Sprecher dementierte das gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Die USA und Großbritannien hatten nach den Überfällen der "Islamischen Front" auf die gemäßigten Rebellengruppen ihre Lieferungen von militärischen Ausrüstungen zunächst eingestellt. Sie fürchten, das Gerät könnte immer mehr in die Hände der Extremisten fallen. Die angebliche Flucht des Topkommandeurs Idriss wird als Zeichen für Auflösungstendenzen in der FSA gewertet.

SC/wl (afp, rtre, APE, dpa, epd)