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Schäuble verärgert Moskau

3. April 2014

Finanzminister Schäuble hat das Vorgehen des russischen Präsidenten Putin in der Krim-Krise mit der Annexion des Sudetenlandes durch Hitler-Deutschland verglichen. Moskau protestierte deswegen beim deutschen Botschafter.

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Bundesfinanzminister Schäuble (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Schäuble verärgert Kreml

Russland hat beim deutschen Botschafter in Moskau gegen eine umstrittene Äußerung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über die Annexion der Krim protestiert. "Wir halten solche Art pseudohistorischer Exkurse des deutschen Ministers für eine Provokation", teilte das Außenministerium in Moskau mit. "Solche gezogenen Vergleiche sind eine grobe Verzerrung historischer Ereignisse und Fakten. Ein Staatsbeamter mit einem hohen Ministerposten in Deutschland sollte auf seine Worte achten", hieß es in der Erklärung des Ministeriums weiter.

Parallele zum Sudetenland gezogen

CDU-Politiker Schäuble hatte am Montag auf einer Veranstaltung mit Schülern in Berlin vor einem Kollaps der Ukraine und vor Anarchie gewarnt, was wiederum Russland einen Grund zum Einmarschieren geben könnte. Mit Blick auf ein solches Szenario erklärte der Minister: "Das kennen wir alles aus der Geschichte. Mit solchen Methoden hat schon der Hitler das Sudetenland übernommen - und vieles andere mehr."

Nazi-Deutschland hatte unter Adolf Hitlers Führung die Zerschlagung der Tschechoslowakei und die Eingliederung des Sudetenlandes 1938 in das Deutsche Reich mit dem Schutz der dort lebenden drei Millionen ethnischen Deutschen begründet.

Merkel auf Distanz

Die westlichen Staaten werfen Russland vor, die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert zu haben. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich von Schäubles historischem Vergleich distanziert. "Ich betrachte den Fall der Annexion der Krim als einen für sich stehenden Fall", sagte Merkel am Montag in Berlin. Diese Erklärung - und auch die Distanzierung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier- wurden vom russischen AA ausdrücklich gewürdigt.

Der Termin des neuen deutschen Botschafters in Moskau, Rüdiger Freiherr von Fritsch, im russischen Auswärtigen Amt sei seit längerem geplant gewesen. Es handelte sich nicht um eine förmliche Einbestellung des Botschafters, wie Diplomaten betonten. Bei dem Gespräch hätten die russischen Vertreter auch aktuelle Punkte im deutsch-russischen Verhältnis zur Sprache gebracht. Von Fritsch, der vorher Botschafter in Polen gewesen war, hatte erst Anfang vergangener Woche in Moskau seinen Dienst angetreten.

Deutschlands Mann in Moskau: Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch (Foto: dpa)
Deutschlands Mann in Moskau: Botschafter Rüdiger Freiherr von FritschBild: picture-alliance/dpa

wl/se (dpa,rtr)