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"Sayonara Atomkraft"

10. März 2013

Am Montag jährt sich der Super-Gau von Fukushima zum zweiten Mal. Zehntausende Atomkraftgegner demonstrieren für einen Ausstieg aus der Nuklearenergie. Allein in Japan gibt es 150 Kundgebungen.

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Menschenkette in Japan zum Gedenken an die Opfer des 11. März 2011 (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Mit Konzerten und Reden machten die Protestierenden im Hibiya-Park in Tokio auf ihr Anliegen aufmerksam. Und das ist ein kompletter Stopp der Atomenergie "bevor wir sterben", wie es unter anderem auf den Schildern stand. Ähnliche Anti-Atomkundgebungen gab es in anderen Landesteilen. In vielen von dem verheerenden Tsunami im März 2011 getroffenen Städten trugen die Menschen schwarz und nahmen an Trauerfeiern für die Fukushima-Opfer teil.

In Tokio zog der Protestzug auch durch den Regierungsbezirk zum Parlament, um sich dort an den neuen konservative Ministerpräsident Shinzo Abe zu wenden. Dieser will viele der nach der Katastrophe vorsorglich stillgelegten Atommeiler wieder hochfahren und sogar neue bauen.

Japans Regierungschef Shinzo Abe besucht einen zerstörten Atommeiler (Foto: AFP)
Die Wut der Demonstranten richtet sich auch gegen den neuen Regierungschef Shinzo Abe (Mitte)Bild: Itsuo Inouye/AFP/Getty Images

Das ganze Wochenende Demonstrationen

Derzeit sind aus Sicherheitsgründen von den 50 japanischen Atomkraftwerken nur zwei in Betrieb. Noch immer sind rund 160.000 Menschen nicht in ihre Häuser in der Katastrophenregion im Nordosten des Landes zurückgekehrt - aus Angst vor Krebs und anderen Spätfolgen der radioaktiven Strahlung.

Bereits am Samstag hatten in Tokio rund 15.000 Menschen für einen Ausstieg aus der Atomkraft demonstriert. Darunter waren neben dem Literatur-Nobelpreisträger Kenzaburo Oe auch weitere Prominente. Es waren die größten Kundgebungen in Japan seit den Protesten der Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg in den 1960er Jahren.

Ein Anti-Atom-Demonstrant mit einem Sicherheitsanzug und einer Gasmaske bekleidet (Foto: REUTERS)
Viele Japaner sind für einen kompletten Stopp von AtomkraftanlagenBild: Reuters

Proteste auch im Ausland

Auch in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh gab es am Samstag eine Anti-Atom-Kundgebung. Mehr als 50.000 Menschen demonstrierten gegen ein geplantes Atomkraftwerk, das in zwei Jahren ans Stromnetz gehen soll. Möglicherweise gingen deshalb so viele Menschen auf die Straße, weil Taipeh erst am Donnerstag von einem Erdbeben erschüttert worden war.

In Paris bildeten nach Angaben der Veranstalter 20.000 Menschen eine Kette und demonstrierten so für einen Atomausstieg. Frankreich ist nach den USA das Land mit den meisten Kernreaktoren in der Welt.

In Deutschland demonstrierten am Samstag zehntausende Menschen etwa rund um die Atomkraftwerke Grohnde bei Hameln und Gundremmingen in Bayern gegen Nuklearenergie. Sie prangerten den aus ihrer Sicht mangelnden Katastrophenschutz an.

Am Montag jährt sich der Super-Gau von Fukushima zum zweiten Mal. Am 11. März 2011 hatte ein Erdbeben der Stärke 9,0 und ein verheerender Tsunami in den Reaktoren des AKWs Fukushima Daiichi mehrere Kernschmelzen ausgelöst. In Folge dessen starben rund 19.000 Menschen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986.

nem/haz (afp, AP, dpa, epd)