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"Sandy" hinterläßt Spur der Verwüstung

Najima el Moussaoui3. November 2012

Der Hurrikan trifft die Ärmsten am heftigsten. Eine erste UN-Bilanz zeigt: "Sandy" hat in der Karibik nicht nur eine Spur von Tod und Verwüstung hinterlassen, sondern auch die Ausbreitung von Krankheiten gefördert.

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Ein Mann kämpft sich durch eine überschwemmte Straße (Foto: EFE)
Bild: picture-alliance/dpa

Mehr als eine Woche nachdem der Hurrikan "Sandy" in der Karibik wütete, wird nun das ganze Ausmaß der verheerenden Katastrophe bekannt. UN-Mitarbeiter in der kubanischen Hauptstadt Havanna halten "Sandy" für den schlimmsten Wirbelsturm im karibischen Inselstaat seit 50 Jahren. Nach Regierungsangaben starben elf Menschen. Dissidenten gehen von weit mehr Todesopfern aus.

Zudem wurden durch den Sturm mehr als 200.000 Häuser zerstört oder stark beschädigt, darunter auch Krankenhäuser und Schulen. "Sandy" ruinierte außerdem 100.000 Hektar Agrarland und damit die Ernte für die kommenden Monate. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten in Genf (OCHA) befürchtet deshalb eine schwierige Ernährungslage auf der gesamten Insel.

Ein Mann inspiziert auf einem Ackerfeld die Schäden, die Sandy angerichtet hat. Foto: rtr
In den nächsten Monaten werden die Lebensmittel knapp: "Sandy" zerstörte Hundertausende Hektar AgrarlandBild: Reuters

Nicht genügend Hilfen

Kuba wird zwar seit jeher regelmäßig von schweren Wirbelstürmen getroffen. Mit "Sandy" traf ein Hurrikan jedoch erstmals ein urbanes Zentrum, nämlich Santiago de Cuba, mit 500.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hat die kubanische Regierung zwar rasche Hilfe geleistet, allerdings zögerte die Regierung, die Hilfsangebote der Vereinten Nationen und weiterer Staaten anzunehmen.

Die Hilfe kirchlicher Organisationen war daher umso bedeutsamer: Nach eigenen Angaben hat die kubanische Caritas bereits Gelder aus den USA und der Schweiz sowie ein Angebot aus Deutschland erhalten. Kuba nahestehende Länder wie Bolivien, Venezuela und Russland entsendeten ebenfalls Hilfsgüter.

Haiti: "Ein Desaster größeren Ausmaßes"

Auch auf Haiti, das lediglich von den Ausläufern des Hurrikans getroffen wurde, wächst die Sorge vor Lebensmittelknappheit. Die Regierung rief deshalb den Notstand aus. Die Maßnahme erlaube es der Regierung, den Menschen wirkungsvoll zu helfen, hieß es in der Hauptstadt Port-au-Prince. Premierminister Laurent Lamothe sprach von einem "Desaster größeren Ausmaßes". Die Zahlen des UN-Büros in Genf bestätigen dies: Durch den Hurrikan kamen 60 Haitianer ums Leben, 20.000 wuden obdachlos, 70 Prozent der Ernte im Süden des Landes sind zerstört. Insgesamt sind 1,8 Millionen Menschen in Haiti von den Verheerungen betroffen. Nach Schätzungen der Regierung beläuft sich der finanzielle Schaden auf 100 Millionen US-Dollar.

7.000 Menschen an Cholera gestorben

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und wurde bereits in der Vergangenheit schwer von Naturkatastrophen getroffen. Noch nicht verarbeitet sind die Schäden, die Anfang 2010 das schwere Erdbeben verursachte. Damals kamen 300.000 Menschen ums Leben. Seit zwei Jahren wütet zudem in Haiti eine Cholera-Epidemie, der inzwischen 7000 Menschen zum Opfer fielen. Hurrikan "Sandy" könnte diese Epidemie noch weiter verschlimmern. Denn der Hurrikan spülte Wassermassen heran und Cholera-Erreger verbreiten sich unter anderem durch verschmutztes Wasser.  

Insgesamt brauchen Kuba, Haiti und das ebenfalls betroffene Jamaika nach Schätzungen des Internationalen Roten Kreuzes etwa neun Millionen US-Dollar Hilfsgelder.

nem/haz/GD (epd, dpa)