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Sacharow-Preis für zwei Iraner

26. Oktober 2012

Die Anwältin Nasrin Sotudeh und der Filmemacher Jafar Panahi aus dem Iran sind die diesjährigen Träger des Sacharow-Preises. Die EU nennt die Preisvergabe eine Absage auch an das Regime in Teheran.

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Die Iranerin Nasrin Sotoudeh (l.) und der Iraner Mahmoud Ahmadinejad (Fotos: afp/dapd/Kombo: dw)
Sacharow-Preis für iranische Dissidenten Nasrin Sotoudeh und Jafar Panahi KOMBOBild: Arash Ashourinia/AFP/Getty Images / picture-alliance/dpa

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Straßburg betonte, die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Die EU spreche damit ihre "Solidarität und Bewunderung" für einen Mann und eine Frau aus, die sich Einschüchterung im Irak nicht beugen wollten. Beide, Sotudeh wie Panahi hätten das Schicksal ihres Landes über ihr eigenes gestellt, würdigte Schulz die Preisträger und er ergänzte: Die Auszeichnung sei auch "eine klare Absage" an die Regierung im Iran.

Wider die politische Unterdrückung

Panahi prangert in seinen Filmen die politische Unterdrückung im Iran an, vor allem die der Frauen. Für den Streifen "Offside" erhielt er 2006 in Berlin den Silbernen Bären. Im Iran sind seine Filme verboten. Panahi wurde im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft wegen "Propaganda" gegen die iranische Regierung verurteilt, ist aber derzeit auf freiem Fuss.

Die Menschenrechtsaktivistin Sotudeh hat als Anwältin Jugendliche, Frauen und politische Gefangene verteidigt, darunter auch viele minderjährige Straftäter, die in Todeszellen waren. Auch die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi war von der Rechtsanwältin vertreten worden. Sotudeh befindet sich seit 2011 in Haft, ihre Familie ist Einschüchterungsversuchen ausgesetzt.

Lange Liste berühmter Preisträger

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird seit 1988 an Menschen und Organisationen verliehen, die sich besonders mutig für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an fünf Aktivisten des Arabischen Frühlings.

Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderen der Apartheidsgegner und spätere Staatschef von Südafrika, Nelson Mandela, der Vater des Prager Frühlings, Alexander Dubcek, die birmanische Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi, der chinesische Bürgerrechtsaktivist Hu Jia und die russische Menschenrechtsorganisation "Memorial".

Sacharow: Physiker und Menschrechtler

Benannt wurde der Preis nach dem 1989 verstorbenen russischen Atomphysiker und Bürgerrechtler Andrej Sacharow. Der russische Physiker gilt als Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe; er setzte sich aber ab Mitte der 50er Jahre entschieden gegen Atomwaffen ein. 1970 gründete er ein Komitee zur Durchsetzung der Menschenrechte und verlangte eine Demokratisierung der Sowjetunion. 1975 wurde Sacharow mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

haz/li (dpa, afp)