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Von Armut und Krankheit geplagt

4. Juni 2009

Die Lage der Roma in den strukturschwachen Gebieten Südserbien ist besonders schwierig. Ohne Arbeit und Gesundheitsversorgung leben sie am Existenzminimum. Ein Projekt soll nun ihre Lebensqualität verbessern.

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Kinder sind besonders betroffenBild: picture-alliance/ dpa

Die Gesundheitsversorgung der Roma in Südserbien ist desolat. Viele sind arm und arbeitslos. Staatliche oder humanitäre Hilfe bleibt seit Jahren aus. Das Geld für eine Krankenversicherung oder ärztliche Versorgung können die meisten Roma nicht aufbringen. Gleichzeitig sind sie häufig von Infektionskrankheiten betroffen, nicht zuletzt wegen mangelnder Hygiene in den Unterkünften.

Überdurchschnittlicher Krankenstand

Diesem Problem will nun eine Gemeinde in Südserbien entgegentreten. Zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Roma wurde eine Vermittlerstelle eingerichtet, die beim örtlichen Gesundheitszentrum angesiedelt ist. Finanziert wird das Projekt vom serbischen Gesundheitsministerium. Das Ziel: die nicht-krankenversicherten Roma zu registrieren, um ihnen einen adäquaten Gesundheitsschutz zu geben.

Besonders schlimm ist die Lage in der Roma-Siedlung bei Kursumlija. in der Siedlung Barlovo. Die Mediatorin für Roma-Fragen im Gesundheitszentrum von Kursumlija, Tanja Ilijazovic, sagt, die meisten der dort lebenden 150 Roma hätten keine Krankenversicherung. Dabei seien sie überdurchschnittlich oft krank. Sehr häufig litten die Roma dort an Nierenkrankheiten. „Von den Kindern bis zu den Erwachsenen. Ich helfe denen, die keinen Arzt und keine Krankenversicherung haben, indem ich mit ihnen zu einem Arzt gehe“, sagt Tanja Ilijazovic.

Gelbsucht grassiert

Den hohen Grad an Erkrankungen begründet die Gesundheitsexpertin mit den katastrophalen Wohnbedingungen in der Siedlung. Die Roma leben beengt und äußerst ärmlich. Sie wohnen in nur zehn Häusern ohne Strom, fließendes Wasser und Kanalisation. Die Bewohner klagen, sie hätten keine Arbeit und seit Jahren keine humanitäre Hilfe erhalten. Infektionskrankheiten grassieren.

Ganz schlimm ist die Lage der Kinder, die fast die Hälfte der Bewohner ausmachen.

Sie leiden besonders unter den desolaten hygienischen Bedingungen. Sie macht vor allem das verunreinigte Wasser aus dem Fluss krank, das sie ungeklärt trinken. „Von dem schmutzigen Wasser haben wir Gelbsucht bekommen. Wenn wir es schöpfen, ist es ganz gelb, und dieses schmutzige Wasser trinken wir“, sagt eine Roma.

Dringende Trinkwasserversorgung

Nach Einschätzung des Koordinators vom Büro für Roma-Angelegenheiten in Kursumlija, Sasa Petrovic, ist die Lage in dieser Roma-Siedlung mit am schlimmsten in ganz Südserbien. Ihm zufolge sind die Lebensbedingungen in Barlovo nicht menschenwürdig. Am dringlichsten sei die Versorgung der Siedlung mit Trinkwasser. „Das Büro für Roma-Angelegenheiten wird mit der Gemeindeverwaltung ein Projekt umsetzen, um das Trinkwasserversorgungsproblem zu lösen. Wir müssen die Lebensqualität und den Gesundheitszustand dieser Menschen verbessern“, sagte Petrovic.

Autor: Ljiljana Danilovic / Mirjana Dikic

Redaktion: Birgit Görtz