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Roma-Baby: Bürgermeister weist Vorwurf zurück

4. Januar 2015

In Frankreich hat die Weigerung eines Bürgermeisters, ein Roma-Baby zu beerdigen, für Empörung gesorgt. Jetzt ruderte der Gemeindevorsteher zurück: Seine Äußerung sei aus dem Zusammenhang gerissen.

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Der Friedhof von Champlan in Frankreich (Foto: Tribouillard/AFP/Getty Images)
Der Friedhof von ChamplanBild: Tribouillard/AFP/Getty Images

Der konservative Bürgermeister der Gemeinde Champlan bei Paris, Christian Leclerc, hat die Vorwürfe zurückgewiesen, er habe die Bestattung des toten Babys einer Roma-Familie verhindert. Er habe sich "zu keinem Zeitpunkt" einer Beerdigung entgegengestellt, sagte Leclerc der französischen Nachrichtenagentur AFP. Er habe für zwei alternative Bestattungsorte seine Zustimmung gegeben. Eine entsprechende SMS sei möglicherweise in der Verwaltung missverstanden worden.

"Die Verbindung war schlecht"

Der parteilose Leclerc, der sich selbst zur Rechten zählt, war zuvor von der Zeitung "Le Parisien" zitiert worden, die nur begrenzt verfügbaren und teuren Plätze auf dem Ortsfriedhof stünden in erster Linie für diejenigen bereit, "die ihre lokalen Steuern zahlen". Daraufhin war er von vielen Seiten teils heftig kritisiert worden. Politiker und Aktivisten warfen ihm Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vor.

Der Bürgermeister meinte nun, die Äußerungen seien "aus dem Zusammenhang gerissen". Er habe lediglich erklären wollen, wie Friedhöfe in einer Gemeinde verwaltet würden. Zudem sei die Verbindung schlecht gewesen.

Die Gemeinschaft der rund 30 Roma-Familien in dem Ort südlich von Paris hatte die Vorgänge "schändlich" genannt. Das zwei Monate alte Baby war Weihnachten in einem Krankenhaus an plötzlichem Kindstod gestorben. Es ist inzwischen im benachbarten Wissous begraben. Die Gemeinde wird ebenfalls konservativ regiert. Der dortige UMP-Bürgermeister Richard Trinquier sagte, man könne nicht einer um ihr Kind trauernden Mutter weitere Schmerzen zufügen.

pg/gri (dpa, afp)