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Rohstoffe werden knapp

Manuela Kasper-Claridge21. November 2014

Rohstoffsicherheit ist ein wichtiges Thema auf der 14. Asien-Pazifik- Konferenz der deutschen Wirtschaft. Manuela Kasper-Claridge im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutschen Industrie, Ulrich Grillo.

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Ulrich Grillo
Bild: picture-alliance/dpa

DW: Warum ist das Thema Rohstoffe für Südostasien so wichtig?

Ulrich Grillo: Südostasien hat natürlich viele Rohstoffe und Rohstoffe werden zunehmend knapper, auch wenn die Versorgung derzeit gut ist. Durch die zunehmende Industrialisierung der südostasiatischen Länder werden mehr Rohstoffe gebraucht. Deutschland als Industrienation hat keine eigenen Rohstoffe, insofern sind wir natürliche Partner, um über dieses Thema zu diskutieren.

DW: Welche Rohstoffe werden denn knapp?

Wir hatten vor 4, 5 Jahren einen enormen Hype um das Thema Seltene Erden. Das hat sich - wie vieles - entspannt, aber alle nicht nachwachsenden Rohstoffe werden auf längere Sicht knapper. Das können irgendwann wieder die Seltenen Erden werden aber auch Zink oder Erz - letztlich alle Rohstoffe, die nicht wieder erzeugt werden können.

DW: Ist die Aufmerksamkeit für dieses Thema in Asien überhaupt da?

Die Aufmerksamkeit ist da. In Deutschland schon seit vier oder fünf Jahren, hier in Südostasien ist sie vielleicht noch nicht so groß, aber ich will vor allem darauf hinweisen, dass wir einen fairen, freien Handel brauchen und dass wir alle in einem Boot sitzen. Die Rohstoff besitzenden Länder genauso wie die Rohstoff verarbeitenden Länder und dass wir uns gegenseitig unterstützen können. Wir müssen da partnerschaftlich rangehen , damit es nicht so kommt, wie man es zum Bespiel in Indonesien sieht: Dort gibt es mittlerweile Lieferstopps für 65 Rohstoffe, um sie im Land zu behalten. Lieferstopps und Zölle müssen abgebaut werden. Deutschland hat kaum metallische Erze. Energiewende oder Elektromobilisierung - all diese Themen sind natürlich nur mit den entsprechenden Rohstoffen denkbar.

DW: Verbrauchen die Deutschen heute deutlich weniger Rohstoffe als vor fünf Jahren?

Wie bei allem, was teuer oder knapp ist, werden wir natürlich so viel Technologie wie möglich dran setzen, um weniger zu verbrauchen. Das Thema "Urban Mining" ist dabei sehr wichtig, d.h. das Recycling. Zwischen 50 und 60 Prozent der verbrauchten Metalle in Deutschland werden mittlerweile aus Altmetallen erzeugt.

DW: Es gibt ja nun auch Länder wie Korea, die den Rohstoffhandel staatlich organisieren. Was halten Sie davon?

Die Rohstoffbeschaffung und die Sicherung des Rohstoffbezugs ist nach wie vor Sache der Industrie und nicht des Staates. Deshalb haben wir in Deutschland ja die sogenannte Rohstoffallianz gegründet, wo sich damals 12 Unternehmen zusammengetan haben, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Auf der anderen Seite brauchen wir auch die Politik, brauchen wir den Staat. Deutschland hat das Thema erkannt, auch Frau Merkel und Herr Gabriel haben es aufgegriffen. Es wurden verschiedene Rohstoffpartnerschaften mit Ländern geschlossen: Beispielweise mit Peru, Kasachstan und der Mongolei, um einen Rohstoffaustausch hinzukriegen. Dabei geht es aber auch um den Austausch von Technologien und um Schulungen, damit der wirtschaftliche Aufbau in den jeweiligen Ländern vorankommt.

DW: Die Deutschen liefern Know how und haben dafür mehr Sicherheit?

Wir brauchen die Rohstoffe und wir helfen dabei vor Ort, Produktion aufzubauen und natürlich auch bei der Ausbildung.

DW: Wenn die Region Südostasien sehr stark wächst, werden auch mehr Rohstoffe verbraucht. Könnten dann die Preise steigen?

Das ist genau der Punkt. Der Verbrauch wird ansteigen und wenn nicht neue Vorkommen gefunden werden, werden Rohstoffe wieder knapp. Die Frage ist nur wann.

Das Gespräch führte Manuela Kasper-Claridge

Ulrich Grillo ist auch Chef des Rohstoffverarbeiters Grillo Werke.