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Riga eröffnet Kulturhauptstadtjahr

18. Januar 2014

Mit einem dreitägigen Festprogramm beginnt die lettische Hauptstadt Riga das Festjahr als Kulturhauptstadt Europas 2014. Zum Auftakt wurde eine Oper des deutschen Komponisten Richard Wagner gegeben.

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Die neue Nationalbibliothek in Riga (Foto: imago/imagebroker)
Bild: imago/imagebroker

Zur Aufführung kam in der lettischen Nationaloper die Oper "Rienzi". Wagner hatte in Riga für zwei Jahre eine Kapellmeisterstelle inne und begann hier, seine dritte Oper "Rienzi" zu schreiben, die 1842 uraufgeführt wurde und später Weltruhm erlangte. In ihrer Inszenierung verband das Team um die dänische Regisseurin Kirsten Dehlholm Wagners Opernmusik mit elektronischer Musik des lettischen Klangkünstlers Voldemars Johansons. Außerdem wirkte der Knabenchor des Rigaer Doms mit.

Mit einer rund zwei Kilometer langen Menschenkette wurden am Samstag bei klirrender Kälte die Bücher der Lettischen Nationalbibliothek vom alten in das neue Bibliotheksgebäude (siehe Artikelfoto) gebracht. Jeder Bürger konnte sich an dem einzigartigen Büchertransport beteiligen. Erstes Buch bei der Aktion war eine Bibel des deutsch-baltischen Adelsgeschlechts von der Wenge Lambsdorff, wie Bibliotheksdirektor Andris Vilks im Fernsehen mitteilte. Hagen Graf Lambsdorff, ehemaliger deutscher Botschafter in Riga und Bruder des verstorbenen FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff (1926-2009), spendete die Bibel aus dem 19. Jahrhundert anlässlich der Eröffnungszeremonie. Der Neubau der Bibliothek, die zugleich auf 500 Jahre Buchdruck zurückblickt, wird zahlreiche Veranstaltungen des Kulturhauptstadt-Jahres beherbergen.

Ein Paket mit 200 Veranstaltungen

Insgesamt stehen rund 200 Kulturprojekte und Veranstaltungen auf dem Programm von Riga 2014. Unter dem Motto "Force Majeure" (Höhere Gewalt) wollen die Organisatoren Kultur als "positive Kraft" präsentieren. "Zuallererst", so Aiva Rozenberga, die Programmdirektorin des Kulturhauptstadtjahres, "ist das ein Jahr für die Bewohner der Stadt". Viele Veranstaltungen beleuchten schlaglichtartig europäische und lettische Geschichte. Als Höhepunkt gelten die "World Choir Games" im Juli, ein internationales Chortreffen mit mehr als 20.000 Sängern aus rund 80 Ländern.

Bereits im Januar eröffnet im Nationalen Lettischen Kunstmuseum die Ausstellung "1914", in der europäische Künstler Perspektiven auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren bieten. Andere Rigaer Museen zeigen über das ganze Jahr in einer "Bernsteinstraße" die Kulturgeschichte des sogenannten baltischen Goldes, das seit der Antike über Handelswege bis in den Mittelmeerraum gelangte.

Besucherboom erhofft

Riga: Europäische Kulturhauptstadt

Lettland sei zwar ein kleines Land, habe aber viele talentierte Künstler und sei kulturell in Europa konkurrenzfähig, betonte Kulturministerin Dace Melbarde. Der Titel der Kulturhauptstadt Europas werde Riga neue kulturelle Impulse bringen, die auch den Tourismus ankurbeln würden, sagte Bürgermeister Nils Usakovs. Er hoffe für 2014 auf mindestens 2,1 Millionen Riga-Besucher - 400.000 mehr als im vergangenen Jahr und etwas mehr als ganz Lettland Einwohner hat.

Die 1201 gegründete, ehemalige Hansestadt ist die größte Hauptstadt im Baltikum. Sie hat rund 700.000 Einwohner, mit ihrem Umland über eine Million. Die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gerühmt wird Riga aber auch für seine Jugendstil-Bauten. Riga trägt den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2014" gemeinsam mit der nordschwedischen Stadt Umeå. Dort sind die Eröffnungsfeiern vom 31. Januar bis zum 2. Februar geplant.

kle/am/re (dpa, kna)