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Richard III. feierlich beigesetzt

26. März 2015

Richard III. hat eine ehrenvolle letzte Ruhestätte erhalten. In einer feierlichen Zeremonie wurde der mittelalterliche König in der Kathedrale von Leicester beigesetzt. Seine Gebeine waren 2012 gefunden worden.

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Großbritannien: Tim Stevens, Bischof von Leicester bei der Wiederbeisetzung von Richard III. (Foto: Adrain Dennis - WPA Pool/Getty Images)
Bild: Getty Images/WPA Pool/A. Dennis

Knapp 530 Jahre nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld, hat Richard III. (1483 – 1485) doch noch eine würdevolle Bestattung erhalten. Tausende Menschen kamen zu der Prozession und der anschließenden Feier in der Kathedrale der südenglischen Stadt Leicester, um dem König das letzte Geleit zu geben. Viele der Teilnehmer hielten in den Händen weiße Rosen, Symbol des Herrscherhauses von York, der Dynastie aus der Richard III stammte. Zu den adeligen Teilnehmern der Zeremonie gehörte die Schwiegertochter der britischen Königin und Ehefrau von Prinz Edwards, Sophie Countess of Wessex.

Königliches Grab nach fünf Jahrhunderten

"Heute sind wir zusammengekommen, um diesem König und seinen sterblichen Überresten die Ehre zu erweisen und die Würde zurückzugeben, die ihm bei seinem Tod verwehrt wurden", sagte der Bischof von Leicester, Tim Stevens. "Wir legen die Gebeine deines Dieners Richard zurück ins Grab", sagte der Erzbischof von Canterbury und geistliches Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, Justin Welby, in einem kurzen Gebet vor der Beerdigung. Schauspieler Benedict Cumberbatch, ein entfernter Nachfahre des Königs, trug während der Feier ein Gedicht der schottischen Lyrikerin Carol Ann Duffy vor. Die Beisetzung in der anglikanischen Kathedrale fand nach mittelalterlichem Ritus statt; Richard III. starb vor der Reformation als Katholik.

Richard III. war der letzte König der Dynastie der Plantagenets, die England von 1154 bis 1399 und bis 1485 in den Nebenlinien Lancaster und York regierten. Mit Richards Tod in der Schlacht von Bosworth bei Leicester endeten die sogenannten Rosenkriege um die Königsherrschaft und begann die Regentschaft des Hauses Tudor. Die Gebeine Richards waren 2012 unter einem Parkplatz im nahe gelegenen Bosworth gefunden worden. Dort war der König nach seinem Tod in einem unauffälligen Grab beigesetzt worden. Nach dem Sensationsfund wurden die Gebeine exhuminiert und wissenschaftlich untersucht. Moderne Erbgut-Analysen konnten sie anhand von DNA-Spuren eindeutig Richard III. zuordnen.

Großbritannien: Wiederbeisetzung von König Richard III. (Foto: REUTERS/Darren Staples)
Die Begräbnisfeier in der Kathedrale wurde auf Großleinwänden in der Stadt übertragenBild: Reuters/D. Staples

Zehntausende Engländer nehmen Abschied

Seit Sonntag, als der Leichnam in einer Trauerprozession von Bosworth nach Leicester überführt wurde, haben Tausende Engländer an den Gedenkveranstaltungen teilgenommen. Nach Schätzungen 35.000 Menschen säumten die Straßen, um den Trauerzug zu sehen, der von der Universität Leicester zur Kathedrale zog. Tausende bildeten auch an den Folgetagen lange Schlangen und warteten stundenlang, um in der Kathedrale einen Blick auf den Aufgebahrten werfen zu können.

Bereits am Montagabend hatte der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, eine Gedenkmesse in der Dominikanerkirche Holy Cross in Leicester gefeiert. In seiner Predigt bemühte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz von England und Wales um eine Korrektur gängiger Negativurteile über Richard III. Nichols sagte, der Nachhall von Jahrhunderten zu Richards Tod in der Schlacht von Bosworth sei förmlich bis heute zu vernehmen.

Großbritannien: Trauerfeier für König Richard III (Foto: REUTERS/Suzanne Plunkett)
Tausende Menschen säumten die Straßen, um den Trauerzug zu sehenBild: Reuters/S. Plunkett

ww/gmf (afp/KNA)