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Riad: IS wollte US-Botschaft treffen

28. April 2015

In Saudi-Arabien sind viele IS-Anhänger festgenommen worden. Sie sollen Attacken auf unterschiedliche Ziele geplant haben. Vorbereitungen für einen Anschlag auf die US-Vertretung wurden rechtzeitig aufgedeckt.

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Saudi-Arabien US Botschaft in Riad
Bild: AFP/Getty Images/B. Qabalan

Saudi-Arabien hat die Verhaftung von insgesamt 93 Terrorverdächtigen bekanntgegeben. Der Großteil von ihnen gehöre der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) an, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Riad mit. Unter den Festgenommenen seien mindestens 65 einheimische Staatsbürger. Sie hätten Anschläge auf öffentliche Bauten, Wohnanlagen und Personen aus dem Sicherheitsapparat geplant, fügte er hinzu. Die Verhaftungen erfolgten nach Angaben des Sprechers in der Zeit zwischen Dezember und März.

Attentatsplan flog im März auf

Zwei der Terror-Verdächtigen wollten demnach einen Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Riad (Artikelbild) verüben. Diesen Autobombenanschlag hätten syrische und saudische Staatsangehörige geplant. Der Attentatsplan sei aber schon im März aufgeflogen.

Anfang April waren bei einem Anschlag in Riad zwei Polizisten getötet worden. Es war der erste Terrorakt, den die saudischen Behörden dem IS zuschrieben. Frühere Anschläge in Saudi-Arabien, darunter auf ein Wohnheim für Ausländer in der Ölstadt Chobar im Jahr 2004 mit 22 Toten, gingen auf das Konto von Osama bin Ladens Terrornetz Al-Kaida. Nach vielen Verhaftungen in Saudi-Arabien und der Tötung Bin Ladens, des Sohns eines saudischen Milliardärs, durch ein US-Kommando in Pakistan 2011 war Al-Kaida im islamischen Königreich praktisch nicht mehr präsent.

Dieses Foto stammt aus einem IS-Video. Es soll Kämpfer der Terrormiliz zeigen, die gefangene äthiopische Christen zu ihrer Hinrichtung führen (Foto: picture-alliance/AP Photo)
Dieses Foto stammt aus einem IS-Video. Es soll Kämpfer der Terrormiliz zeigen, die gefangene äthiopische Christen zu ihrer Hinrichtung führenBild: picture-alliance/AP Photo

Oppositionelle: IS tötete bereits mehr als 2100 Menschen

Der IS kontrolliert weite Gebiete in Syrien und im Irak, der an Saudi-Arabien grenzt. Das Königreich beteiligt sich an den US-geführten Luftangriffen gegen den IS in Syrien. In den von ihr kontrollierten Landesteilen hat die Extremisten-Miliz schon mindestens 2154 Menschen getötet. Diese Zahl nannte jetzt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London. Diese steht der syrischen Opposition nahe. Die IS-Opfer seien enthauptet, gesteinigt oder erschossen worden, so die Beobachtungsstelle weiter. Zu den größten Massakern gehöre die Tötung von mindestens 930 Angehörigen des sunnitischen Scheitaat-Stammes im Osten Syriens. Die Gesamtzahl umfasse Tötungen außerhalb von Gefechtssituationen seit Ende Juni, als der IS in den von ihm kontrollierten Gebieten Syriens und des Irak ein Kalifat ausrief, eine besondere Art eines islamischen Gottesstaates.

Nicht in dieser Statistik erfasst seien mehrere enthauptete Journalisten und ein jordanischer Pilot, der bei lebendigem Leib verbrannt worden sei, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdulrahman. Entsprechend dürfe die tatsächliche Zahl höher liegen. Seine Organisation stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Angaben aus dem Bürgerkriegsland sind kaum zu überprüfen.

Jesiden gelingt Flucht aus IS-Gewalt

Im Norden des Irak gelang rund 40 Jesiden die Flucht aus der Gewalt des IS. Die Anhänger der religiösen Minderheit hätten am frühen Morgen ein Gebiet unter Kontrolle kurdischer Peschmerga-Kämpfer erreicht, erklärte ein jesidischer Sicherheitsoffizieller. Unter den Geflohenen seien 24 Kinder und zehn Frauen, hieß es weiter. Die Terrormiliz hatte im vergangenen August das vor allem von Jesiden bewohnte Sindschar-Gebirge überrannt und Tausende Menschen in ihre Gewalt gebracht. Nach Angaben jesidischer Offizieller werden noch rund 3000 jesidische Frauen festgehalten. Geflohene Frauen berichteten der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von systematischen Vergewaltigungen, Misshandlungen, Zwangsehen und Zwangsübertritten zum Islam.

sti/kle (dpa, rtr)