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Rekord-Handelsdefizit für Japan

27. Januar 2014

Der schwache Yen hat Japan ein Rekord-Defizit in der Handelsbilanz eingebrockt. Vor allem teurere Energie-Importe machten dem Land zu schaffen, auch weil die Regierung zahlreiche Atomkraftwerke vom Netz genommen hat.

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Ein Passagierflugzeug fliegt hinter einer japanischen Fabrikanlage vorbei (Foto: AP)
Bild: AP

Unter dem Strich lag der Fehlbetrag bei 11,47 Billionen Yen (knapp 82 Milliarden Euro), das sind zwei Drittel mehr als 2012, wie das Finanzministerium am Montag mitteilte. Angesichts des dritten Defizits in Folge kommen nun zunehmend Fragen auf, wie Japan seine ausufernde Staatsverschuldung von mehr als 7,3 Billionen Euro finanzieren kann.

Damit zeigt sich auch eine Kehrseite der Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe. Denn der Regierungschef setzt auf einen schwachen Yen, um die Exportwirtschaft anzukurbeln. Dies bewirkt aber auch, dass in Dollar abgerechnete Energie-Importe teurer werden.

Schwacher Yen hilft Japans Exporteuren

Andererseits kommen die Exporte noch nicht wie erhofft in Schwung, obwohl die japanische Notenbank mit ihrer ultralockeren Geldpolitik Abes Kurs unterstützt. Verliert der Yen an Wert, können die japanischen Exporteure wie Toyota und Sony ihre Waren im Ausland günstiger anbieten und mit höheren Gewinnen rechnen.

Export steigt, aber nicht stark genug

2013 stiegen die Ausfuhren aus Japan zwar um 9,5 Prozent, das ist der erste Anstieg seit drei Jahren. Allerdings geben die Unternehmen die Preisvorteile noch nicht in diesem Umfang an ihre Kunden im Ausland weiter, die Zahl der exportierten Autos oder Spielekonsolen ging deswegen sogar zurück. Der erhoffte starke Anstieg der Exporte lässt daher auf sich warten.

Fachleute rechnen erst dann mit einer Trendwende, wenn die Firmen Rabatte geben und auf diese Weise Marktanteile im weltweiten Handel gewinnen. "Wenn die japanischen Unternehmen jetzt davon ausgehen, dass der Yen schwach bleibt oder sogar noch schwächer wird, könnten sie ihre Preise senken", schrieben die HSBC-Analysten. "Dann schnellen die Auslieferungen in die Höhe."

Viele Fachleute gehen davon aus, dass die erwartete weltweite Erholung die japanische Exportwirtschaft 2014 anschieben wird. Zudem dürften die Einfuhren wieder geringer ausfallen, weil im April eine Mehrwertsteuererhöhung in Kraft tritt und dadurch der Konsum gebremst werden dürfte. Sollte die Trendwende beim Außenhandel jedoch noch auf sich warten lassen, könnte es eng für die japanischen Finanzen werden: Rutscht auch die Leistungsbilanz, die neben dem Handel auch Kapitalströme umfasst, in die roten Zahlen, steigt die Notwendigkeit für Abe, Sparprogramme aufzulegen, um die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen.

zdh/kle (rtr, dpa)