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Bulatow ausgereist

2. Februar 2014

Der verletzte ukrainische Oppositionelle Bulatow hat das Land verlassen und ist in Vilnius eingetroffen. Zuvor hatte ihm ein Gericht in Kiew erlaubt, zur medizinischen Behandlung ins Ausland zu gehen.

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Dmitri Bulatow (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dmitri Bulatow soll in Litauen medizinisch behandelt werden. Nach Medienberichten landete die Maschine mit Bulatow an Bord kurz nach Mitternacht in Vilnius. Anschließend sei er umgehend ins Krankenhaus gebracht worden.

Litauen hatte verletzten Demonstranten aus der Ukraine am Freitag eine kostenlose Behandlung angeboten. Bulatow war am Donnerstag schwer verletzt in einem Dorf außerhalb von Kiew aufgetaucht. Im ukrainischen Fernsehen schilderte er, wie er von Unbekannten verschleppt und tagelang gefoltert worden sei. Die Behörden werfen ihm die Organisation gewaltsamer Proteste vor. Er stand deshalb unter Hausarrest, wurde aber medizinisch betreut. Am Sonntagnachmittag erlaubte ihm ein Kiewer Gericht, zur medizinischen Behandlung das Land zu verlassen.

Proteste auf dem Maidan Platz in Kiew (Foto: Getty Images)
Protest auf dem Maidan in KiewBild: Getty Images

Unterdessen demonstrierten in der Ukraine erneut zehntausende Menschen gegen die Regierung von Viktor Janukowitsch und für eine europäische Perspektive ihres Landes. Auf dem von Demonstranten besetzten Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, in der Hauptstadt Kiew rief Oppositionspolitiker Vitali Klitschko zum Aufbau von Bürgerwehren auf. "Bildet Bürgerwehren in jedem Hof, in jedem Bezirk, in jedem Haus", forderte Klitschko. "Alle demokratischen Kräfte müssen den Protest vor die Gebietsverwaltungen tragen", sagte der Ex-Boxweltmeister. Von Waffen sprach er nicht. Die Gegner von Präsident Janukowitsch werfen der Führung vor, Schlägerbanden anzuheuern, die mit brutaler Gewalt für Chaos sorgen sollen.

Streit über Ukraine-Politik

Klitschko und andere Oppositionspolitiker wurden von den Demonstranten mit Jubel empfangen als sie von ihren Gesprächen bei der Münchner Sicherheitskonferenz berichteten. "Wir haben von Europa entscheidende Schritte zur Wiederherstellung der Demokratie in der Ukraine und zum Schutz der Bevölkerung gefordert", sagte der Milliardär Pjotr Poroschenko. Sein Oppositionskollege Arseni Jazenjuk betonte, der Westen habe Bereitschaft zu finanzieller Hilfe signalisiert. "Aber dafür müssen wir die Macht dem Volk zurückgeben", sagte Jazenjuk.

Indessen nimmt Janukowitsch nach tagelanger medizinischer Betreuung seine Arbeit wieder auf. "Nach Beendigung der notwendigen Behandlungen fühlt sich der Präsident gut, sein Gesundheitszustand ist zufriedenstellend", teilte die Präsidialkanzlei in Kiew mit. Der prorussische Staatschef, der wegen seiner Abkehr von einer EU-Annäherung seit Monaten massiv in der Kritik steht, kehre an diesem Montag an seinen Schreibtisch zurück. Er war laut Verwaltung wegen Fiebers und einer Erkrankung der Atemwege in der Klinik.

pg/haz (dpa, rtr, afp)