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Deutsche Bank unter Druck

29. Juli 2014

Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal deutlich weniger Gewinn eingefahren als ursprünglich angenommen: Die Zahlen lagen fast ein Drittel unter denen im Vorjahr. Ein Grund sind anhängige Rechtsstreitigkeiten.

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Bild: picture-alliance/dpa

Zwischen April und Juni seien unterm Strich 237 Millionen Euro erwirtschaftet worden, teilte das größte deutsche Kreditinstitut am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn bei 334 Millionen Euro, also rund 29 Prozent höher.

Als Grund für den Gewinnrückgang führte die Bank unter anderem an, dass Kosten für Rechtsstreitigkeiten nicht von der Steuer absetzbar seien. Vor Steuern habe der Gewinn im zweiten Quartal dieses Jahres bei 917 Millionen Euro gelegen, ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz sank in den Monaten von April bis Juni um vier Prozent auf 7,89 Milliarden Euro.

Wenige Stunden nachdem die Deutsche Bank ihre Quartalszahlen bekannt gegeben hatte, senkte die Rating-Agentur Moody's die Bonität des Geldinstituts um eine Stufe von A2 auf A3. Die Begründung: Die Bank habe sich zuletzt aufgrund von Rechtsstreitigkeiten, Umstrukturierungen und noch bestehenden Altlasten nur in bescheidenem Maße profitabel gezeigt.

Weitere Prozesse ungelöst

Im ersten Quartal 2014 hatte die Deutsche Bank noch auf neue Vorsorge verzichtet. Einige wichtige Fälle hatte sie bereits zuvor durch teure Vergleiche gelöst und die Belastungen noch im vierten Quartal 2013 verbucht.

Analysten befürchten, dass das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht ist: In den USA etwa steht noch eine Einigung im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze aus. Hinzu kommen weltweit laufende Ermittlungen wegen mutmaßlicher Manipulationen von anderen wichtigen Finanzdaten - von Devisenkursen bis zu Preisen von Gold und Silber. Auch wegen möglicher Verstöße gegen US-Handelssanktionen bei Geschäften mit sogenannten Schurkenstaaten droht eine Strafe.

Kein schärferer Sparkurs

Dennoch sieht die Deutsche Bank derzeit keinen Grund zu jenen weiteren Einsparungen, von denen zuletzt das "Handelsblatt" berichtet hatte: Demnach wollen die beiden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen bis 2018 zusätzlich bis zu 2,5 Milliarden Euro einsparen, zunächst durch Effizienzsteigerungen und ohne Stellenabbau.

Diese Berichte seien allerdings "nicht korrekt", sagte Finanzchef Stefan Krause am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den Quartalszahlen. Mit dem bereits laufenden Sparprogramm will Deutschlands größtes Geldhaus bis Ende 2015 die jährlichen Kosten um 4,5 Milliarden Euro senken. Davon sind gut zwei Milliarden Euro geschafft.

js/wen (dpa, rtr, afp)