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Rechtsextremist gewinnt Kantonswahl

14. Oktober 2013

Der Kandidat des rechtsextremen Front National hat im Südosten Frankreichs eine viel beachtete Kantonalwahl gewonnen. Ein Menetekel für die Kommunalwahlen und die Europawahl im nächsten Jahr?

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Wähler in Brignoles warten auf Bekanntgabe des Ergebnisss (Foto: picture-alliksannance/dpa)
Wähler in Brignoles warten auf Bekanntgabe des ErgebnissesBild: picture alliance/dpa

Der Rechtsextremist Laurent Lopez entschied die Stichwahl im Kanton Brignoles in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur mit 53,9 Prozent der abgegebenen Stimmen klar für sich. Die Kandidatin Catherine Delzers von der konservativen Union für eine Volksbewegung (UMP) kam auf 46,1 Prozent. Die Sozialistische Partei von Präsident François Hollande hatte in der ersten Wahlrunde einen Bewerber der Kommunisten unterstützt und ihre Anhänger für die Stichwahl am Sonntag zur Wahl von Delzers aufgerufen. Die Vorsitzende des Front National (FN), Marine Le Pen, nannte das Wahlergebnis ein Zeichen "für den Willen der Franzosen zum Wechsel".

Es ist umstritten, ob die Wahl in Brignoles einen aussagekräftigen Stimmungstest für die 2014 anstehenden Kommunawahlen und die Europawahl darstellt. In dem Verwaltungsgebiet mit rund 30.000 Einwohnern hatte sich bereits 2011 ein FN-Kandidat durchgesetzt. Das Wahlergebnis wurde allerdings annulliert - wie auch das der Nachwahl im Jahr 2012. Die Wahl jetzt war bereits der dritte Anlauf, einen Vertreter des Kantons für den Generalrat im Département Var zu bestimmen.

Allerdings kam der Front National zuletzt auch in Umfragen auf nationaler Ebene auf aufsehenerregend hohe Zustimmungswerte. Nach Befragungsergebnissen, die kürzlich vom Magazin "Le Nouvel Observateur" veröffentlicht wurden, könnte die Partei bei der Europawahl im Mai mit einem Stimmenanteil von 24 Prozent stärkste Kraft werden. Hollandes Sozialisten kämen danach nur auf 19 Prozent, die UMP von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy auf 22 Prozent. FN-Chefin Le Pen versucht offensichtlich mit Erfolg, ihrer Partei ein respektables Image zu geben und weniger radikal aufzutreten.

Als Grund für den starken Zuspruch für die Rechtsextremisten gilt die Enttäuschung über die etablierten Parteien. Den regierenden Sozialisten wird vorgeworfen, die hohe Arbeitslosigkeit nicht in den Griff zu bekommen und zu wenig gegen die Kriminalitäts- und Flüchtlingsproblematik zu tun. Die UMP macht seit Sarkozys Wahlniederlage gegen Hollande im Mai 2012 vor allem mit parteiinternen Machtkämpfen Schlagzeilen.

wl/as (dpa, afp, rtre)

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