1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Putin sichert Mitarbeit zu

21. Juli 2014

Bisher behinderten schwer bewaffnete Separatisten die Arbeit von Luftfahrtexperten an der Absturzstelle von MH17 in der Ostukraine. Allmählich verliert der Westen die Geduld und droht Moskau.

https://p.dw.com/p/1Cfu3
Minenarbeiter suchen nach Überresten vom Abschuss der MH17 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Angesichts des wachsenden internationalen Drucks hat Russlands Präsident Wladimir Putin die prorussischen Separatisten in der Ostukraine aufgerufen, internationalen Experten Zugang zu den Überresten der abgestürzten Passagiermaschine zu gewähren. Es müsse alles getan werden, um die Sicherheit der Experten vor Ort zu gewährleisten, sagte Putin im Fernsehen. Zuvor hatte der Kremlchef seine "volle Kooperation" bei der Aufklärung des mutmaßlichen Flugzeugabschusses zugesagt. In einem Telefonat mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte bot Putin nach Angaben Den Haags seine Hilfe bei der Übergabe der geborgenen Leichen sowie des Flugschreibers der Boeing 777 an. Auch in einem Telefonat mit dem australischen Regierungschef Tony Abbott signalisierte Putin seine Kooperationsbereitschaft.

Leichen in Zug bei Tores

Das Flugzeug von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord war am Donnerstagabend abgestürzt. Die meisten Passagiere stammten aus den Niederlanden. Nach Angaben der ukrainischen Behörden sind bisher 251 Leichen geborgen worden. Die sterblichen Überreste befinden sich derzeit in speziellen Eisenbahnwaggons mit Kühlung in der Stadt Tores. Die Kühlwaggons werden im Bahnhof von bewaffneten Rebellen bewacht. Die Separatisten sind nach eigenen Angaben auch im Besitz des Flugschreibers. Nach Angaben Ruttes sollen niederländische Experten am Montag mit der Identifizierung der Leichen beginnen.

Großbritannien, Frankreich und Deutschland hatten zuvor den Druck auf Putin erhöht. Putin müsse sich bei den prorussischen Separatisten dafür einsetzen, dass unabhängigen Experten der Zugang zum Absturzort gewährt werde, verlangten Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister David Cameron sowie der französische Präsident François Hollande. Alle drei Politiker drohten Moskau mit einer Verschärfung der Sanktionen. Der UN-Sicherheitsrat könnte am Montag über eine Resolution zu dem Flugzeugabsturz beraten. In dem Text wird ein Ende aller Kampfhandlungen rund um den Absturzort verlangt. Zudem werden alle beteiligten Akteure in der Region, unter ihnen auch Russland, zur Zusammenarbeit mit den internationalen Ermittlern aufgefordert. Moskau könnte die Resolution mit seinem Veto blockieren.

Die US-Regierung gab Russland am Wochenende deutlicher denn je eine Mitverantwortung an dem Unglück. Das eingesetzte Abschusssystem könne nur "von Russland in die Hände der Separatisten gelangt" sein, sagte US-Außenminister John Kerry. Die Maschine der Malaysia Airlines war nach Einschätzung von US-Experten von einer Rakete getroffen worden, die aus dem von den Separatisten kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde. Auch die ukrainische Regierung in Kiew beschuldigt die Aufständischen, während diese Kiew für den Absturz verantwortlich machen.

Heftige Gefechte in der Ostukraine

Auch nach dem Absturz der Passagiermaschine liefern sich Armee und prorussische Separatisten in der Ostukraine heftige Gefechte. In der Großstadt Donezk stehe nach intensivem Artilleriebeschuss schwarzer Rauch über dem Bahnhof, berichteten örtliche Medien. "Leider gibt es Tote und Verletzte", sagte ein Behördensprecher. Auch rund um den stillgelegten internationalen Flughafen kam es zu Schusswechseln. Im benachbarten Luhansk starben bei erbitterten Kämpfen mindestens zwei Zivilisten. Hier seien auch mindestens 26 Häuser durch Granatwerfer beschädigt worden, teilte die Stadtverwaltung mit.

pg/gmf (dpa, afp)