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Rückwärts und nicht vergessen

29. März 2013

Russlands Präsident Putin setzt weiter auf Symbole und Traditionen der Sowjetunion. Jetzt will er den "Held der Arbeit" wieder einführen.

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Orden "Held der sozialistischen Arbeit"

Die Auszeichnung ist fortan die höchste Ehrung Russlands und soll die soziale Bedeutung und das Prestige selbstloser und ehrenvoller Arbeit steigern. "Besondere Arbeitsleistungen vor dem Staat und dem Volk" würden künftig gewürdigt, wenn sie auf die "Sicherung von Russlands Wohlstand und Gedeihen" gerichtet seien, heißt es in dem von Wladimir Putin unterzeichneten Dekret. Der Kreml veröffentlichte die Anordnung, wonach die "Helden" außer einer Urkunde auch eine Medaille aus Gold mit einem Gewicht von 15,25 Gramm erhielten.

Die Auszeichnung habe sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen, sagte Putin in Moskau. Ursprünglich stammt sie aus der Zeit des Sowjetdiktators Josef Stalin. Der Orden wurde seit 1928 vergeben (Artikelbild). Nach 1938 hieß die Auszeichnung "Held der sozialistischen Arbeit". Der Titel war auch in der ehemaligen DDR bekannt. In Russland wurde er 1991 abgeschafft.

Neue Machtbasis

Kritiker werfen Putin seit längerem vor, er wolle einen Staat nach dem Vorbild der Sowjetunion wiedererrichten. Bereits Mitte März hatte er eine Errungenschaft aus der Stalin-Ära aufgegriffen: Das Sportprogramm GTO, was damals für "Bereit für Arbeit und Verteidigung der UdSSR" stand. Begründet hatte Putin dies mit der gegenüber früher deutlich schlechteren körperlichen Verfassung der russischen Kinder.

Russlands Präsident Putin deminstruert mit einem kelinen Jungen Judo (Foto: Getty Images)
Russlands Präsident Putin: Sport hilft der LandesverteidigungBild: STR/AFP/Getty Images

Putin versucht unterdessen offensichtlich, sich angesichts der rasant zunehmenden Unbeliebtheit seiner Partei Einiges Russland eine neue Machtbasis zu schaffen. Bei einem Treffen der von ihm gegründeten "Volksfront" in Rostow an Don machte er einige populäre Versprechungen, die über eine bessere Versorgung von Waisenkindern und einen verbesserten Geschichtsunterricht bis hin zu Beschränkungen von Abfindungszahlungen von Managern reichten.

Ein Sprecher der "Volksfront" erklärte zwar, man habe nicht die Absicht, sich in eine Partei umzuwandeln. Die Bewegung könnte dennoch zu einer neuen Machtbasis für Putin werden. Denn die Hälfte der 450 Duma-Abgeordneten soll künftig durch regionale Vorauswahlen bestimmt werden. Antreten könnten Putin-Anhänger dann, wenn sie über eine Verankerung in einer Plattform in den Regionen verfügen.

gmf/kis (apd, dpa, rtr)