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Putin-Gegner Beresowski tot

23. März 2013

Der russische Oligarch und erklärte Putin-Gegner Boris Beresowski wurde im britischen Exil tot aufgefunden. Gift-Experten der britischen Polizei fanden bei ersten Ermittlungen "nichts Verdächtiges".

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Boris Beresowski (Foto: reuters)
Bild: REUTERS

Der russische Milliardär wurde 67 Jahre alt, er wurde in seinem Haus in Ascot nahe London tot aufgefunden. Die Polizei nannte die Todesumstände "ungeklärt" und riegelte das Anwesen und die angrenzenden Straßen ab.

Experten der britischen Polizei untersuchten das Haus des Kreml-Kritikers auf chemische, biologische und radioaktive Stoffe. Dabei hätten die spezialisierten Kriminaltechniker "nichts Beunruhigendes" entdeckt, berichtete die zuständige Polizeibehörde. Beresowski galt als erbitterter Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Daher war der Verdacht aufgekommen, er könne möglicherweise das Opfer eines Anschlags geworden sein.

Sein Anwalt, Alexander Dobrowinski, hatte zuvor gesagt, sein Mandant sei angesichts seiner hohen Schulden verzweifelt gewesen und habe sich wahrscheinlich das Leben genommen. Beresowski war ein enger Vertrauter des Kremlgegners und ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Alexander Litwinenko, der ebenfalls im britischen Exil lebte. 2006 starb Litwinenko an einer Vergiftung mit der radioaktiven Substanz Polonium 210, nachdem er in einem Londoner Hotel mit dem russischen Agenten Andrej Lugowoi und dem Geschäftsmann Dmitri Kowtun Tee getrunken hatte.

London: Wie starb Boris Beresowski?

Seit 2000 in Großbritannien

Beresowski war in den 1990er Jahren während der Privatisierungen unter dem damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin zu seinem Vermögen gekommen und galt unter Jelzin als graue Eminenz des Kreml. Er fiel aber nach dem Amtsantritt Putins in Ungnade. Beresowski befand sich seit Putins Machtantritt im Exil in Großbritannien. Dorthin war er im Jahr 2000 ausgewandert.

Seither hatte er die russische Opposition massiv finanziell unterstützt. Russland legte ihm zahlreiche Wirtschaftsverbrechen zur Last und forderte von Großbritannien seit Jahren die Auslieferung. Die Regierung in London hatte das allerdings abgelehnt. Auch wegen Beresowski waren die britisch-russischen Beziehungen massiv gestört.

"Gefährlichen Kriminellen Putin stoppen"

Im vergangenen Jahr dann warfen die russischen Behörden Beresowski Anstiftung zu "massiven Störungen" vor, nachdem er im April dazu aufgerufen hatte, die Rückkehr Putins in den Kreml zu verhindern. Der Oligarch hatte damals in einem offenen Brief denjenigen eine finanzielle Belohnung angeboten, die "den gefährlichen Kriminellen Putin stoppen".

Seine Landsleute rief er auf, den Festzug Putins anlässlich dessen Vereidigung am 7. Mai 2012 am Einzug in den Kreml zu hindern. Der Brief war zunächst auf der Seite des russischen Radiosenders Moskauer Echo veröffentlicht, später aber wegen einer angedrohten Strafverfolgung von dort entfernt worden. Er war dann aber weiterhin über Beresowskis Blog einsehbar.

sti/qu/GD/det (dpa, afp)