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Pussy Riot: Nun in die Politik?

10. Februar 2014

Eigentlich sind die beiden Frontfrauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot in Berlin, um ihren Film zu präsentieren. Sie nutzten die Gelegenheit, prominente Unterstützer für ihr politisches Engagement zu gewinnen.

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Pussy Riot PK in Berlin (Foto: AFP)
Bild: Getty Images

Pussy Riot-Aktivisten in Berlin

Die beiden im Dezember aus russischer Lagerhaft freigekommenen Menschenrechtsaktivistinnen Maria Aljochina (links im Artikelbild) und Nadeschda Tolokonnikowa rühren bei der Berlinale die Werbetrommel für ihre Anliegen. Primär geht es um ihr künftiges Engagement für demokratische Reformen in ihrer Heimat.

Polizei läd Aktivisten vor

Die Musikerinnen informierten vor Journalisten in Berlin über ihre neu gegründete Organisation "Zone Priva", mit der sie sich für bessere Haftbedingungen in Russland einsetzen, und verwiesen auf entsprechenden Gegenwind seitens der russischen Behörden. Diese verweigerten die Zulassung als Nicht-Regierungsorganisation und ließen Aktivisten von der Polizei vorladen. Die beiden Musikerinnen prangerten nochmals verheerende Missstände in den Gefängnissen an und forderten, diese unter internationale Beobachtung zu stellen. Die Misshandlung von Häftlingen müsse bestraft werden, betonte Tolokonnikowa.

Kandidatur bei Bürgermeisterwahl in Moskau?

Um ihre Ziele zu erreichen, wollen sich beide auch verstärkt auf politischer Ebene betätigen. Denkbar sei beispielsweise die Kandidatur für ein öffentliches Amt, etwa in der Moskauer Stadtregierung, erläuterte Tolokonnikowa. Auch eine Zusammenarbeit mit dem kürzlich freigelassenen Kremlkritiker Michail Chodorkowski, der sich künftig für politische Gefangene einsetzen will, ist für die beiden jungen Frauen vorstellbar.

Gleichzeitig dementierten sie Berichte über eine angebliche Trennung von Pussy Riot und erläuterten nochmals ihre Beweggründe für ihr sogenanntes Punkgebet im Februar 2012 in der Moskauer Erlöser-Kathedrale. Es richtete sich gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin. Nicht Hass auf die Kirche oder die Religion habe sie damals zu der Aktion getrieben. Vielmehr seien es die engen, korrupten Beziehungen zwischen der russischen Staatsspitze und dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche gewesen.

Pressekonferenz der zwei Pussy Riot-Mitglieder in Berlin (Foto: dpa)
Großer Andrang bei der Pressekonferenz der zwei Pussy Riot-AktivistinnenBild: picture-alliance/dpa

Tolokonnikowa, Aljochina und ihre Bandkollegin Jekaterina Samuzewitsch waren aufgrund ihres Auftritts wegen "Rowdytums" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei, Tolokonnikowa und Alechina profitierten im Dezember von einer Amnestie.

"Cinema for Peace"-Gala

Tolokonnikowa und Aljochina sind am Montagabend bei der Berlinale Gäste der "Cinema for Peace"-Gala im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt. Ihr Dokumentarfilm "Pussy Riot - A Punk Prayer" über das politische Engagement der Band ist neben weiteren Filmen für den "Cinema for Peace Award" nominiert. Ehrengastgeber der Gala sind Filmstars wie Uma Thurman, Catherine Deneuve, Sir Christopher Lee, Ennio Morricone und Ornella Muti.

se/rb (epd, afp, ape, dpa)