Prunk in der Politik: Präsidenten-Paläste

Der türkische Präsident Erdogan bezieht seinen neuen Amtssitz in Ankara, den "Weißen Palast." Der riesige Gebäudekomplex hat tausend Zimmer. Er bietet auch abhörsichere Besprechungszimmer und atombombensichere Befehlzentralen. Doch Kritiker sprechen von Prunksucht und einem staatlichen Schwarzbau, der trotz gerichtlicher Einsprüche errichtet wurde.

Nachts ändern die Regierungsgebäude in der Hauptstadt Kasachstans Astana laufend ihre Farbe. Der Präsidentenpalast kommt als grelle Kopie des Weißen Hauses in Washington daher. Nursultan Nasarbajew war schon als Präsident der Sowjetrepublik im Amt. Seine Familie soll ein Vermögen von sieben Milliarden US-Dollar besitzen. Kasachstan ist reich an Rohstoffen.

In diesem Palast in Aschgabat residiert - ausgestattet mit diktatorischen Vollmachten - Präsident Berdimuhamedow. Er war Leibarzt des Staatsgründers Nyyazow, dem selbst ernannten Vater der Turkmenen. Kritiker landeten in psychiatrischen Anstalten. Als er 2006 starb, wurde sein Zahnarzt sein Nachfolger. Mittlerweile bastelt dieser am eigenen Kult - unter der goldenen Kuppel des Prunk-Palastes.

Diese Luxusresidenz in Meschigorje bei Kiew hat sich der im Februar 2014 gestürzte Präsident Viktor Janukowitsch bauen lassen. Nach seiner Flucht veröffentlichten Aktivisten im Internet Dokumente, die aus einem See seiner Villa gefischt wurden. So ließ Janukowitsch als eine der ersten Maßnahmen nach seiner Wahl zum Präsidenten 2010 einen Kronleuchter anschaffen. Kostenpunkt: acht Millionen Euro.

Und so sah es bei dem ukrainischen Ex-Präsidenten aus: viel Gold, Pracht und Kitsch. Korruption und Vetternwirtschaft wurde Janukowitsch nachgesagt. Hunderte Millionen Euro soll er beiseite geschafft haben. Auch seine Söhne Viktor und Alexander sind dank ihres Vaters in Großindustriellen-Kreisen zu Reichtum gekommen.

Dieser Monster-Bau steht bis heute in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Es ist nach dem Pentagon das zweitgrößte Gebäude der Welt: 84 Meter hoch, 265.000 Quadratmeter, über 3000 Zimmer. Die Idee zum Bau kam Nicolae Ceausescu 1984 bei einem Besuch in Nordkorea. Milliarden US-Dollar kostete der Bau einst, ganze Stadtviertel wurden abgerissen. Und Diktator Ceausescu? 1989 hingerichtet.

Sehr pompös wird an der Seine amtiert: Hier der Blick auf den Schreibtisch des französischen Präsidenten. In der Pariser Machtzentrale regiert es sich wie im Museum. Der Elysée-Palast ist vollgestopft mit historischen Kunstwerken und Möbelstücken. Betonwände gibt es nur im Keller, wo sich hinter dicken Stahltüren die Kommandozentrale für die atomare "Force de frappe" verbirgt.

Im Vergleich mit anderen präsidialen Residenzen wirkt der einstige Palast des ehemaligen irakischen Diktators Saddam Hussein in Bagdad - zumindest von außen - fast unauffällig und ziemlich bescheiden.

Stolze 18 Paläste gehören zum Gebäudekomplex Saadabad im Nordosten Teherans. In den 1920er Jahren ließ Reza Schah Pahlavi die Anlage mehrfach erweitern und nutzte sie gleichermaßen für Amts- und Wohnzwecke. Der Grüne Palast diente dem letzten Schah und seiner Frau Soraya als Sommerresidenz.

In diesem Palast residiert Scheich Hamad bin Chalifa al Thani. Er öffnete Katar gegenüber dem Westen und gründete 1996 den Sender Al Dschasira. Einst hatte sich Katar mit einer ehrgeizigen Außenpolitik einen Namen gemacht. Inzwischen ist das Emirat weitgehend isoliert - auch weil es die ägyptischen Muslimbrüder unterstützte. Zudem steht Katar im Verdacht, Terrorgruppen zu finanzieren.

In diesem luxuriösen Palast amtiert das ghanaische Staatsoberhaupt. Ghana ist zwar das Vorzeige-Beispiel Afrikas für Stabilität und ökonomischen Fortschritt. Das Land verdient gut mit dem Export von Kakao und Gold. Aber noch immer lebt fast die Hälfte der 23 Millionen Ghanaer in Armut, was vor allem der Korruption der alten Regierung zugeschrieben wird.

In vielen Machtzentralen der Welt lassen sich auch prachtvolle Kunstwerke bestaunen. Im Präsidentenpalast in Mexiko-Stadt lässt der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier ein großes Gemälde auf sich wirken.

Der offizielle Amtssitz der deutschen Staatsoberhäupten ist das Schloss Bellevue in Berlin. Das makellos weiße Gebäude im neoklassizistischen Baustil steht direkt am Spreeufer. Die zweigeschossige Anlage wurde 1786 als private Residenz für Ferdinand von Preußen nach den Plänen des Architekten Philipp Daniel Boumann gebaut. Sommerfeste im Garten sind hier bei Besuchern sehr beliebt.