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Proteste gegen Spaniens Sparkurs

16. Juni 2013

Seit 2011 befindet sich Spanien in der Rezession - trotz des streng auferlegten Sparkurses. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Unzufriedenheit wächst. Die Gewerkschaften riefen zu Demonstrationen im ganzen Land auf.

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Demonstranten in Barcelona mit Banner (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Tausende Menschen in Madrid, Barcelona und mindestens 27 weiteren Städten Spaniens sind erneut gegen den Sparkurs ihrer Regierung auf die Straße gegangen. Sie folgten damit einem Aufruf der drei größten Gewerkschaften des Landes. Im Zentrum Madrids zogen die Menschen mit Pfeifen und Trommeln durch die Straßen. Die Demonstranten forderten Regierungschef Mariano Rajoy auf, vom rigiden Sparkurs abzurücken, Jobs zu schaffen und das Land aus der Rezession zu holen. Auf Spruchbändern stand: "Der Sparkurs vernichtet und tötet" oder "Ohne Brot keinen Frieden".

Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hat sich im vergangenen Jahr ein historisches Sparkorsett angelegt, um Schulden abzubauen. Bis 2014 will der konservative Regierungschef Rajoy 150 Milliarden Euro einsparen. Gleichzeitig schrumpft die spanische Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit erreichte mit 27,16 Prozent die höchste Rate seit dem Tod von Diktator Francisco Franco im Jahr 1975. Die Arbeitslosenquote bei jungen Erwachsenen zwischen 16 und 24 Jahren ist noch deutlich höher.

Demonstranten in Madrid (Foto: rtr)
In Madrid und vielen weiteren Städten wurde demonstriertBild: Reuters

Auch Wissenschaftler klagen

Bereits am Freitag hatten hunderte Wissenschaftler in Madrid gegen den Sparkurs der konservativen spanischen Regierung protestiert. Mit weißen Kitteln, pfeifend und singend zogen sie vor das Wirtschaftsministerium und gaben dort eine von 40.000 Menschen unterzeichnete Petition ab. Darin fordern sie von Ministerpräsident Rajoy, die Ausgaben für die Forschung wieder anzuheben, um die Abwanderung zahlreicher junger Wissenschaftler ins Ausland zu stoppen.

"Die Einschnitte waren brutal, viele Labore mussten schließen", berichtete die Biotechikerin Irene Amigo. Seit 2009 seien die öffentlichen Ausgaben für die Forschung um 40 Prozent zurückgegangenen, hieß es im Text der Petition. Die Einschnitte "ersticken den Forschungs- und Technologiesektor". In insgesamt 18 Städten des Landes hatten die Forscher und Wissenschaftler gegen die Kürzungen protestiert.

as/ml (afp, rtr)