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Preise in Griechenland fallen rasant

9. Dezember 2013

Folge der schweren Rezession: In Griechenland sinken die Preise im Rekordtempo, das Land steckt in der Deflation fest - doch es gibt kleine Lichtblicke.

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Griechen beim Einkauf in einer Metzgerei (Foto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images)
Bild: Louisa Gouliamaki/AFP/Getty Images

Waren und Dienstleistungen verbilligten sich in Griechenland im November um durchschnittlich 2,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Einen stärkeren Rückgang habe es seit Beginn der Datenerhebung 1960 noch nicht gegeben, teilte das Statistikamt in Athen mit. Im Oktober hatte das Minus noch bei 2,0 Prozent gelegen.

Sinkende Verbraucherpreise über einen längeren Zeitraum werden als Deflation bezeichnet und gelten als Hemmnis für die konjunkturelle Entwicklung, da Konsumenten und Unternehmen Ausgaben hinauszögern. Sie könnten darauf spekulieren, dass die Preise weiter fallen. Im schlimmsten Fall kann dies eine Abwärtsspirale aus fallenden Verbraucherpreisen und schwacher Wirtschaftsleistung auslösen

Griechenland - keine Hoffnung für Hellas?

Sinkende Löhne, hohe Arbeitslosigkeit

Grund für den Preisverfall in Griechenland ist die Wirtschaftskrise. Unternehmen und öffentlicher Dienst haben die Löhne gekürzt. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote mit rund 27 Prozent so hoch wie noch nie. Unternehmen können in diesem Umfeld kaum höhere Preise durchsetzen. Im Gegenteil: Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Inflationsrate noch längere Zeit unter dem Durchschnittswert der Euro-Zone liegen wird. In der Währungsunion zogen die Preise zuletzt um 0,9 Prozent an.

Die griechische Wirtschaft steckt tief in der Rezession - auch wenn sich die Talfahrt in den Sommermonaten das vierte Quartal in Folge verlangsamte. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal um 3,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das griechische Statistikamt Elstat nun eine frühere Schätzung bestätigte. Dies war der geringste Rückgang seit drei Jahren.

Comeback erwartet

Dem am schwersten von der Euro-Schuldenkrise betroffenen Land wird aber 2014 ein kleines Comeback zugetraut: Das BIP soll dann erstmals seit sechs Jahren wieder wachsen, wenn auch nur um 0,6 Prozent. Das reicht nicht annähernd aus, um auch nur den in diesem Jahr erwarteten Einbruch von 4,0 Prozent auszugleichen. "2015 dürfte die Erholung an Kraft gewinnen, wenn die Investitionen zum Motor der Belebung werden", erwartet die EU-Kommission, die dann mit einem Plus von 2,9 Prozent rechnet. Allerdings bleibt die Arbeitslosigkeit hoch. Sie soll im Jahr 2015 lediglich auf 24 Prozent sinken.

ul/wl (rtr, dpa)