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Kabinettsumbildung in Argentinien

19. November 2013

Nach einer Operation und einem anschließenden Genesungsurlaub ist Argentiniens Präsidentin Kirchner wieder im Dienst. Als erstes tauschte sie ihr Wirtschaftsteam aus.

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Die argentinische Präsidentin Kirchner nimmt nach ihrer Krankheit die Amtsgeschäfte wieder auf und zeigt sich erstmals wieder den Fotografen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Argentiniens Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner hat nach eineinhalb Monaten krankheitsbedingter Abwesenheit die Regierungsgeschäfte wieder aufgenommen. Als erste Maßnahme verfügte sie eine Kabinettsumbildung, wie Regierungssprecher Alfredo Scoccimarro mitteilte.

Das Wirtschaftsministerium wird vom bisherigen Vizeminister Axel Kiciloff besetzt. Der ausscheidende Minister Hernán Lorenzino soll als Botschafter bei der EU nach Brüssel versetzt werden. Jorge Capitanich, bislang Gouverneur der Provinz Chaco, übernimmt den Posten des Kabinettschefs von Juan Manuel Abal Medina.

Schwere Probleme an der Wirtschaftsfront

Auch Zentralbankchefin Mercedes Marcó del Pont verliert ihren Posten. Als ihren Nachfolger will Kirchner dem Senat Carlos Fabrega vorschlagen, derzeit Präsident der größten staatlichen Bank, Banco Nación. Gehen muss außerdem Agrarminister Norberto Yahuar.

Die Präsidentin der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas sieht sich in den beiden letzten Jahren ihrer Amtszeit mit riesigen Problemen konfrontiert. So liegt die Inflation bei geschätzten 25 Prozent, Experten halten die nationale Währung für überbewertet, außerdem schwinden die Devisenreserven. Proteste hagelt es vor allem von Seiten der Landwirte, die Kirchners Politik für sinkende Profite verantwortlich machen.

Ärzte mahnen zur Vorsicht

Kirchner hatte am 27. Oktober in den größten Wahlbezirken bei der Neubestimmung der Hälfte der Parlamentsabgeordneten und eines Drittels der Senatoren eine herbe Niederlage einstecken müssen. Dabei büßte sie auch die Chancen auf eine Verfassungsänderung ein, die es ihr ermöglicht hätte, sich für eine dritte Amtszeit zur Wahl zu stellen.

Kirchner war am 8. Oktober wegen einer Hirnblutung operiert worden, die sich nach einem Sturz im August zwischen Gehirn und Schädeldecke gebildet hatte. Auch musste sie sich Untersuchungen wegen einer Herzrhythmusstörung unterziehen. Vor einer Woche schrieben sie die Ärzte gesund. Sie verordneten ihr jedoch eine behutsame Wiederaufnahme der Arbeit. Sie solle Stress vermeiden und bis zum 10. Dezember keine Flüge unternehmen.

In ihrer Abwesenheit übernahm Vize-Präsident Amado Boudou die Amtsgeschäfte, jedoch hielt sie von ihrer Residenz im Norden von Buenos Aires über ihre engsten Mitarbeiter die Zügel in der Hand. Kirchner zeigte sich am Montag erstmals seit ihrer Erkrankung auf einem Video, das sie über YouTube verbreitete.

gmf/ml (afp, dpa, rtr)