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"Pornomörder" vor Gericht

29. September 2014

Es war einer der spektakulärsten Kriminalfälle der letzten Jahre: Der kanadische Ex-Pornodarsteller Luka Magnotta soll einen Studenten ermordet haben. In Berlin wurde er gefasst. In Montreal begann der Prozess.

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Luka Rocco Magnotta
Bild: picture alliance / dpa

Der Prozess begann mit einem Geständnis: Der als "Pornomörder" bekannt gewordene Luka Rocco Magnotta hat nach Medienberichten zugegeben, einen chinesischen Studenten ermordet zu haben. Der 32-jährige Magnotta und seine Anwälte hätten sich darüber verständigt, dass der in den Prozessakten geschilderte Tathergang stimme, teilte der Richter laut kanadischer Presse mit. Einer seiner Verteidiger erklärte, Magnotta sei schizophren und juristisch gesehen nicht verantwortlich für seine Bluttat.

Dem Hauptverfahren war die Auswahl der Geschworenen vorausgegangen, die wegen der großen Zahl von rund 1600 Kandidaten fast zwei Wochen dauerte.

Weißer Gefängnisbus mit Reportern im Vordergrund (Foto: AP)
Im Gefangenentransport wurde Magnotta zum Gericht in Montréal gefahrenBild: picture-alliance/AP/The Canadian Press/Ryan Remiorz

Grausiger Mord an Studenten

Dem früheren Pornodarsteller Magnotta, der eigentlich Eric Newman heißt, wird vorgeworfen, seinen Ex-Liebhaber, den 33-jährigen Lin Jun, mit einem Eispickel getötet, die Tat gefilmt und die Aufnahmen ins Internet gestellt zu haben. Der Torso des Opfers war in einem Koffer im Müll nahe Kanada Prozess Luka Magnotta Magnottas Wohnung in Montréal gefunden worden, später entdeckte die Polizei den Kopf in einem Park. Magnotta schickte der Anklage zufolge auch Leichenteile an politische Parteien in Ottawa, unter anderem an die von Premierminister Stephen Harper, sowie an Schulen in Vancouver.

Festnahme in Berlin

Nach der Tat floh Magnotta über Frankreich nach Deutschland, wo er in einem Berliner Internetcafé erkannt und festgenommen wurde. Verantworten muss sich der 32-Jährige nun wegen Mordes und Leichenschändung, wegen der Verbreitung obszönen Materials sowie wegen Belästigung des Premiers und von Abgeordneten. Magnotta plädiert in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig.

Internetcafé in Berlin (Foto: Reuters)
In diesem Internet-Café in Berlin Neukölln wurde Magnotta festgenommenBild: Reuters

Der von Richter Guy Cournoyer geleitete Prozess vor einer Jury aus zwölf Geschworenen - sechs Männern und sechs Frauen - soll zwischen sechs und acht Wochen dauern. Es wird vornehmlich auf Englisch geführt, einige der rund 60 Zeugen werden sich aber auf Französisch äußern. Die Auswahl der Geschworenen dauerte wohl vor allem deshalb so lange, weil es schwierig war, unvoreingenommene Kandidaten zu finden. Außerdem mussten die Kandidaten beide Prozesssprachen perfekt beherrschen.

"Schockierende und verstörende" Beweislage

Bei der Auswahl hatte der Richter die Kandidaten vor der "schockierenden und verstörenden" Beweislage gewarnt. Um kein Risiko einzugehen, wurden noch zwei stellvertretende Geschworene bestimmt, falls sich jemand aus der Jury zurückzieht. Bei einem Schuldspruch droht Magnotta lebenslange Haft.

cr/SC (dpa, APE, afp)