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Politische und kirchliche Stiftungen

Claudia Unseld26. November 2013

Auch politische Parteien und kirchliche Träger können Anlaufstellen für interessierte Studierende und Doktoranden sein. Mit ihren Stiftungen unter-stützen sie gezielt ausländische Stipendiaten.

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Der Bundesadler im Berliner Reichstag (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wer sich bei einer politischen oder kirchlichen Stiftung um ein Stipendium bewirbt, sollte nicht nur gute Noten vorweisen, sondern auch gesellschaftlich und sozial engagiert sein.

Konrad-Adenauer-Stiftung - Auch für internationale Studierende

Die Konrad-Adenauer-Stiftung steht der Christlich Demokratischen Union Deutschlands nahe. Sie will einen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses leisten.

Konrad Adenauer (Foto: Keystone/Getty Images)
Konrad AdenauerBild: Getty Images

Ausländische Studierende erhalten durch finanzielle Förderung die Möglichkeit, einen deutschen Hochschulabschluss zu erwerben, Fachkenntnisse zu vertiefen und oder einen Doktorgrad zu erwerben. Die Stiftung erwartet, dass die Stipendiaten in ihren Heimatländern Verantwortung in Staat und Gesellschaft übernehmen werden - insbesondere in Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Medien und Kultur oder auch in internationalen Organisationen. Ein Studium an Fachhochschulen sowie medizinische Studiengänge werden nicht gefördert.

Hanns-Seidel-Stiftung - Christliche Weltanschauung als Voraussetzung

Die Hanns-Seidel-Stiftung steht der Christlich Sozialen Union in Bayern nahe, der Schwesterpartei der CDU. Die Stiftung fördert und unterstützt hochqualifizierte Postgraduierte (bis max. 32 Jahre) mit hervorragenden Studienabschlüssen, die über gute Deutschkenntnisse verfügen und sich gesellschaftspolitisch engagieren.

Voraussetzung für die Förderung ist eine christliche Weltanschauung. Bewerber aus dem Ausland müssen sich an die Partnerorganisationen der Hanns-Seidel-Stiftung in den jeweiligen Ländern wenden.

Friedrich-Ebert-Stiftung - Förderung von Begabten

Die Friedrich-Ebert-Stiftung steht der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands nahe und fördert ausländische Studierende und Graduierte, die an einer wissenschaftlichen Hochschule in Deutschland einen Studienabschluss bzw. eine Promotion anstreben. Bewerber der Grundförderung müssen an einer deutschen Universität ein Studium bereits aufgenommen haben; Bewerber der Graduiertenförderung müssen an einer deutschen Universität zum Aufbaustudium bzw. zur Promotion zugelassen sein. Bewerbungen vom Ausland aus sind leider nicht möglich. Gute Deutschkenntnisse sind dringend erforderlich.

Der SPD-Politiker und erste Reichspräsident (1919-1925) der Weimarer Republik, Friedrich Ebert (Foto: dpa)
Friedrich EbertBild: picture-alliance/dpa

Die Stiftung vergibt bis zu 40 Stipendien jährlich, und zwar vor allem an Menschen aus den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas sowie Ost- und Mitteleuropas.

Rosa-Luxemburg-Stiftung - Frauen eine Chance

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist eine politische Bildungseinrichtung, die der Partei Die Linke nahesteht. Sie möchte unter anderem zur Demokratisierung politischer Willensbildung und zu sozialer Gerechtigkeit beitragen.

Seit 1999 vergibt das Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung Stipendien an in- und ausländische Studierende und DoktorandInnen, die ihr Studium oder ihr Promotionsvorhaben in Deutschland absolvieren. Hohe fachliche Leistungen sowie ein starkes gesellschaftliches und soziales Engagement im Sinne der Stiftung sind dabei ausschlaggebend. Frauen und Menschen mit Behinderung werden bei vergleichbaren Leistungen und Engagement bevorzugt. Das Stipendium richtet sich besonders an Studierende der naturwissenschaftlichen, technischen und ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge.

Heinrich-Böll-Stiftung - Im Namen des Schriftstellers

Die Heinrich-Böll-Stiftung steht der Partei Bündnis 90 / Die Grünen nahe. Sie konzentriert ihre Arbeit auf die Bereiche Demokratie, Ökologie, Internationale Solidarität und Gewaltfreiheit.

Der Schriftsteller Heinrich Böll (Foto: dpa)
Heinrich BöllBild: picture-alliance/dpa

Vor diesem Hintergrund bietet das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung jährlich 80 bis 100 Plätze in Stipendien- und Förderprogrammen an. Sie fördert begabte deutsche und ausländische Studierende und Graduierte sämtlicher Fachrichtungen. Die Stiftung erwartet überdurchschnittliche wissenschaftliche Leistungen und eine gesellschaftspolitisch engagierte Persönlichkeit. Die Stipendiaten sollen ihre Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung nachweisen und sich aktiv mit den Zielen der Stiftung auseinandersetzen.

Wer sich um ein Studienstipendium bewerben möchte, muss an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein und das Grundstudium abgeschlossen haben. Promotions-Stipendiaten mit einem ausländischen Hochschulabschluss müssen von einer deutschen Universität zur Promotion oder zu einem Aufbaustudium zugelassen sein.

Friedrich-Naumann-Stiftung - Liberale Grundhaltung erwünscht

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit steht der Freien Demokratischen Partei nahe und bietet ausländischen Studierenden sowohl Stipendien für ein Erststudium als auch Graduiertenförderungen durch ein zweijähriges Aufbaustudium. Auch Promotionsstipendien können beantragt werden, wenn das Thema der Doktorarbeit wissenschaftlich und gesellschaftlich bedeutend ist.

Entscheidend für die Förderung sind vor allem überdurchschnittliche Begabung im gewählten Fach, Zuverlässigkeit, Leistungswille und die Bereitschaft, soziale Verantwortung zu übernehmen. Ein gesellschaftliches und politisches Engagement aus liberaler Grundhaltung ist erwünscht. Von ihren ausländischen Stipendiaten erwartet die Stiftung, dass sie nach dem Examen in ihre Heimat zurückkehren und das erworbene Wissen zum Wohl ihres Landes einsetzen.

Hans-Böckler-Stiftung - Vor allem für sozial Bedürftige

Die Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbunds fördert und unterstützt gesellschaftspolitisch engagierte Studentinnen und Studenten. Ein Ziel der Stiftung ist der Wissensaustausch zwischen Wissenschaft, Arbeitswelt und Gewerkschaft. Bei der Vergabe von Stipendien werden diejenigen bevorzugt, die einerseits besonders begabt, aber auf der anderen Seite auch sozial bedürftig sind und deshalb ein Studium nicht aus eigener Kraft finanzieren können. Wer dazu noch vor dem Studium beruflich tätig war, hat besonders gute Chancen, gefördert zu werden.

Der DGB-Vorsitzende Hans Böckler (Foto: dpa)
Hans BöcklerBild: picture-alliance/dpa

Evangelisches Studienwerk Villigst - Kirchliches Engagement gefragt

Das Evangelische Studienwerk Villigst ist das Begabtenförderungswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland. Es vergibt Stipendien in allen Fachrichtungen, allerdings keine Masterstipendien. Bewerben können sich Studierende und Abiturienten aus EU-Mitgliedsstaaten oder der EU assoziierten Staaten Ost- und Mitteleuropas. Die Studierenden sind aufgefordert, sich in verschiedenen Bereichen des Evangelischen Studienwerks zu engagieren.

Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst - Kampf gegen die Armut

Brot für die Welt ist ein Entwicklungswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland. Jedes Jahr fördert er rund 1500 Projekte und Programme in Afrika, Asien und Lateinamerika, in Ozeanien, Südosteuropa und im Kaukasus.

Logo der Organisation 'Brot für die Welt' (Copyright: Brot für die Welt)

Außerdem vergibt Brot für die Welt Aufbau- und Promotionsstipendien an berufserfahrene Nachwuchskräfte aus Entwicklungsländern, denn wer gut ausgebildet ist, kann zur Überwindung von Armut beitragen. Das Stipendium soll dem Gemeinwohl und nicht der persönlichen Karriere dienen. Ihr fachliches Wissen sollen die Stipendiaten in Deutschland und Europa vertiefen. Unter bestimmten Bedingungen können sie auch in Entwicklungsländern arbeiten und forschen. Besonderen Wert legt Brot für die Welt auf ökumenisches Miteinander und interkulturelles Lernen.

Cusanuswerk - Begabtenförderung für Katholiken

Das Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Es vergibt staatliche Fördermittel an besonders begabte katholische Studierende aller Fachrichtungen. Neben der finanziellen Unterstützung gibt es ein umfassendes, interdisziplinär angelegtes Bildungsprogramm, das die Verantwortungsbereitschaft und die Dialogfähigkeit der Stipendiatinnen und Stipendiaten stärken will. Grundlegende Orientierungen für wissenschaftliches und gesellschaftliches, berufliches und persönliches Handeln sollen hinterfragt werden. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben. Ergänzt wird das Bildungsprogramm durch ein geistliches Angebot.

Ausländische Studierende werden gefördert, wenn sie katholische Staatsbürger eines Mitgliedslandes der EU sind und überdurchschnittliche Leistungen im jeweiligen Studienfach zeigen.