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Polen trauert

24. April 2015

Der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski ist tot. Der 93-Jährige erlitt einen Schwächeanfall und starb anschließend in einem Krankenhaus.

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Wladyslaw Bartoszewski (Foto: picture-alliance/dpa/M. Brandt )
Bild: picture-alliance/dpa/M. Brandt

"Ein großer Pole ist tot." Das schrieb Polens Präsident Bronislaw Komorowski in einer Twitter-Nachricht, in der er das Ableben des früheren Außenministers Bartoszeweski bekannt gab. Auch das Warschauer Außenministerium und die Regierungskanzlei bestätigten die Todesnachricht auf Twitter. Donald Tusk, der EU-Ratspräsident und frühere polnische Ministerpräsident, twitterte: "Das ist ein sehr trauriger Tag für uns alle." Auch die polnische Botschaft in Berlin äußerte sich auf Twitter:

Die Verständigung mit Deutschland und Israel lag ihm am Herzen

Wladyslaw Bartoszeweski, ein ehemaliger Auschwitz-Häftling, war einer der Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung. Bis zuletzt gehörte er zum Beraterstab der polnischen Regierung. Noch am vergangenen Wochenende hatte er an den Gedenkfeiern zum 72. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto teilgenommen. Bartoszewski hatte während des Zweiten Weltkriegs bei der Untergrundorganisation "Zegota" gearbeitet, die sich für die Rettung von Juden einsetzte.

Die Verständigung zwischen Polen und Israel war ebenfalls ein wichtiges Thema für Bartoszewski. Der frühere israelische Botschafter in Polen, Schewach Weiss, sagte im Nachrichtensender "TVP Info": "Ein Volk, das solche Menschen hat, kann stolz sein."

Appell an die Jugend

In einem Interview der Deutschen Welle zu seinem 90. Geburtstag sprach der gläubige Katholik von der Verantwortung junger Menschen für die Zukunft: "Jeder Mensch trägt Verantwortung für seine Taten. Die Christen in der katholischen Kirche, nicht nur in Polen, beten um die Vergebung der Gedanken- und Tatsünden, etwa um die Vergebung der Unterlassung der Hilfe, der Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen. Also nicht nur böse Taten, nicht nur böse Worte, sondern auch Passivität, die Ohne-mich-Haltung, die Nichtbeteiligung an guten Taten sind eine Sünde. Die jungen Menschen sollten ihr Leben so gestalten, dass sie mit sich selbst zufrieden sind," so Wladyslaw Bartoszeweski im DW-Interview im Jahr 2012.

fab/qu (dpa, ape)