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Deutsche Schüler holen auf

3. Dezember 2013

Zum ersten Mal liegt Deutschland im internationalen Leistungstest Pisa über dem Durchschnitt der getesteten OECD-Länder. Auch schwächere Schüler haben aufgeholt. Dennoch bleibt das Problem der Bildungsungerechtigkeit.

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Scrabble-Steine mit dem Schriftzug 'PISA' und drei Stifte vor schwarzem Hintergrund (Foto: Fotolia/gold36)
Bild: Fotolia/comgold36

Pisa – Deutsche Schüler langsam besser

Die deutschen Schüler haben beim fünften internationalen Schulleistungstest Pisa so gut abgeschnitten wie noch nie. Zum ersten Mal lagen sie in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen über dem Durchschnitt der insgesamt 510.000 getesteten 15- und 16-jährigen Jugendlichen in 65 Staaten. In Deutschland nahmen rund 6.000 Schüler aus 250 Schulen an dem Test teil, der seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre stattfindet.

Beim aktuellen Schulleistungsvergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Dienstag (3.12.2013) in Berlin vorgestellt wurde, kamen die deutschen Schüler insgesamt auf Platz 16. Eine deutliche Verbesserung gegenüber der ersten Pisa-Studie, die 2001 veröffentlicht wurde. Damals landete Deutschland auf Platz 22 von 32 getesteten Nationen – Bildungsexperten und die Kultusminister waren entsetzt. "Deutschland hat sich nicht nur schocken, sondern auch wecken lassen durch Pisa", sagte die deutsche Bildungsministerin Johanna Wanka.

Schüler mit Migrationshintergrund werden unterschätzt

Besonders erfolgreich schnitten die Schüler in Mathematik ab, dem Schwerpunkt der aktuellen Pisa-Studie. Dort lagen sie mit 514 Punkten über dem OECD-Durchschnitt. Allerdings waren die Jungen deutlich besser als die Mädchen. "Im Hinblick auf Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit sollten Politiker, Lehrer und Eltern alles daran setzen, das Interesse der Mädchen zu wecken", mahnte OECD-Bildungsdirektorin Barbara Ischinger bei der Vorstellung der Studie.

Auch Jugendliche aus eingewanderten Familien liegen in der aktuellen Pisa-Studie in ihren Mathematikleistungen noch immer um knapp anderthalb Schuljahre hinter ihren deutschen Mitschülern. Für den weltweiten Koordinator der Pisa-Studien bei der OECD, Andreas Schleicher, werden viele dieser Schüler schon aufgrund ihrer Herkunft unterschätzt. "Die soziale Ungerechtigkeit hängt in Deutschland stärker mit der Einschätzung der Lehrer zusammen als mit den Leistungen."

Pisa – Deutsche Schüler langsam besser

Mehr getan werden müsse aber auch für die Leistungsstarken, betonte Wanka. Die Bundesregierung und die Bundesländer wollten im kommenden Jahr weitere Initiativen für besonders gute Schüler starken. Die Bestenförderung müsse verstetigt werden, forderte die deutsche Bildungsministerin.

Wie schon im Pisa-Test 2009 sind die südostasiatischen Länder auch diesmal Spitzenreiter. Unter den Top-Ten bei Mathematik befinden sich sieben Länder und Gebiete aus Asien. Die mit Abstand höchste Punktzahl (613) verzeichnet Shanghai. Dort sind die Schüler fast drei Schuljahre besser als ihre Altersgenossen im OECD-Durchschnitt. Auf Platz 2 und 3 folgen Singapur und Hongkong. In Europa belegen Liechtenstein und die Schweiz die vorderen Plätze.

sd/kle (epd,dpa)