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"Patriot"-Raketen in der Türkei

4. Januar 2013

Die NATO hat mit der Stationierung von sechs "Patriot"-Raketenabwehrsystemen in der Türkei begonnen. Je zwei werden von den USA, den Niederlanden und Deutschland an der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien aufgestellt.

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US-Raketenabwehrsystem Patriot (Foto: AP)
Bild: AP

Bis zu 400 amerikanische Soldaten werden in den nächsten Tagen auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei eintreffen. Die deutschen Staffeln sollen von Kahramanmaras aus operieren, etwa 100 Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt.

Deeskalierend und defensiv

Das Patriot-Raketensystem dient zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen Mittelstreckenraketen. Das NATO-Mitgliedsland Türkei hatte seine Bündnispartner um den Einsatz gebeten, nachdem mehrfach Granaten aus Syrien auf seinem Territorium eingeschlagen waren. Die Regierung in Ankara geht davon aus, dass es sich nicht um einen gezielten Beschuss handelte, sondern um versehentlich über die Grenze geflogene Geschosse. "Die Truppen werden die Möglichkeiten der türkischen Luftabwehr erhöhen und zur Deeskalation der Krise entlang der Bündnisgrenze beitragen", teilte das US-Regionalkommando Europa (EUCOM) mit. Es handle sich ausschließlich um eine "defensive" Stationierung, die keine Flugverbotszone oder offensive Operation zum Ziel habe, betonte die US-Armee.

"Patriot"-Verlegung in die Türkei beginnt

Die beiden deutschen Patriot-Feuereinheiten kommen aus den Kasernen in Sanitz und Bad Sülze bei Rostock. Raketen, Abschussrampen und Radargeräte werden zunächst nach Travemünde gebracht und Anfang kommender Woche von dort aus verschifft. Die rund 170 Soldaten werden später per Flugzeug in die Türkei verlegt. Anfang Februar soll die Einheit einsatzbereit sein.

Assad verliert immer mehr Offiziere

Unterdessen verlassen immer mehr syrische Offiziere ihr Land. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu flüchteten am Freitag zwei Generäle und 13 Oberste in die türkische Provinz Hatay. Insgesamt sollen schon mehr als 50 Generäle Syrien verlassen haben.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sieht den Erosionsprozess des Regimes von Syriens Präsident Baschar al-Assad auch ohne eine ausländische Intervention "mit zunehmender Geschwindigkeit" voranschreiten. "Das macht uns und vor allem den Menschen vor Ort Hoffnung, dass die Zeit Assads bald vorbei ist und unter der Fühhrung der nationalen Koalition ein Neuanfang möglich wird", sagte Westerwelle in der Zeitung "Die Welt".

In Syrien gingen unterdessen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen weiter. Regimegegner berichteten von 66 Toten im ganzen Land. In der Provinz Idlib sollen Aufständische und Armee über einen Vermittler über die Herausgabe von Kämpfern und Soldaten verhandelt haben, die bei den Gefechten der vergangenen Tage gefallen waren.

mak/wl (dpa, afp)