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Papst-Rücktritt - selten, aber nicht unmöglich

Stefan Dege12. Februar 2013

Am Abend des 28. Februars 2013 ist der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gültig. Danach müssen die Kardinäle in Rom in einem Konklave seinen Nachfolger bestimmen. Die Wahl könnte Mitte März beginnen.

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Mann in Manila liest Zeitung mit Überschrift über Papst-Rücktritt (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Ein Papst, der zurücktritt? Das kommt selten vor, ist aber nicht unmöglich: Vor Benedikt XVI. war es einzig Coelestin V., der 1294 sein Pontifikat vorzeitig aufgab.

Auch Papst Benedikt XVI. hatte während seines Pontifikats in Interviews immer wieder angedeutet, dass er diesen Schritt einmal gehen könnte. Offensichtlich erkannte Benedikt nun für sich, dass er nicht mehr genügend Kraft für dieses Amt hat.

Papst Coelestin V.
Papst Coelestin V.Bild: public domain

Benedikts Rückzug kommt überraschend. Zwar hatte der 85-jährige Papst in den letzten Wochen und Monaten immer wieder einen gesundheitlich angeschlagenen Eindruck gemacht. Zugleich hielt er zahlreiche Gottesdienste ab - etwa an den Weihnachtsfeiertagen, als er sämtlichen Gottesdiensten persönlich vorstand.

Das Papstamt gilt als Lebensamt, ist faktisch aber ein Amt auf Zeit. Vom 28. Februar an will Benedikt nicht mehr Papst sein. Lässt sich in einer so kurzen Zeit eine Papstwahl, ein Konklave organisieren?

Benedikts Rückzug überraschend

Frühestens am 15., spätestens am 20. Tag nach dem Tod eines Papstes müssen die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers zusammentreten. Gleiches gilt nun für den Abend des 28. Februar 2013, wenn der Rücktritt von Benedikt XVI. gültig wird. Zum Konklave werden die Kardinäle vom Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Angelo Sodano, einberufen. An der Wahl dürfen jedoch nur die derzeit 118 Purpurträger teilnehmen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Konklave in der Sixtinischen Kapelle (Foto: AP)
Das Konklave tritt in der sixtinischen Kapelle zusammenBild: AP

Der Begriff "Konklave" stammt aus Lateinischen und bedeutet "verschlossener Raum". Während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen. Wahlort und Stätte der Beratungen ist die Sixtinische Kapelle. Jeder Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist den Kardinälen untersagt.

Schwarzer oder weißer Rauch?

Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt. Die Wahl erfolgt per Stimmzettel, die anschließend verbrannt werden. Dabei wird "schwarzer oder weißer Rauch" als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt.

Weißer Rauch steigt auf (Foto: dpa)
Weißer Rauch bedeutet: ein neuer Papst ist gewähltBild: dpa

Bleibt die Wahl nach drei Tagen ohne Ergebnis - vorgesehen sind, außer am Eröffnungstag, je zwei Wahlgänge vormittags und nachmittags - wird eine eintägige Gebets- und Denkpause eingelegt. Es folgen drei weitere Abschnitte von jeweils sieben Urnengängen. Erst wenn auch diese erfolglos waren, können sich die Wähler auf einen Modus mit absoluter Mehrheit einigen. Vatikansprecher Federico Lombardi rechnet aber damit, dass der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. bis Ostern feststeht. "Wir sollten Ostern einen neuen Papst haben", sagte Lombardi in Rom.

Neuer Papst spendet Segen "Urbi et Orbi"

Nach erfolgter Wahl fragt der Kardinaldekan den Gewählten, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Danach teilt der Kardinal-Protodiakon den auf dem Petersplatz wartenden Menschen mit den Worten "Habemus Papam" (Wir haben einen Papst) die Wahl und den Namen des neuen Papstes mit. Dieser spendet dann seinen ersten Segen -  "Urbi et Orbi".