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Papst nimmt Zollitsch-Rücktritt an

Christoph Strack17. September 2013

Papst Franziskus hat den von Erzbischof Robert Zollitsch aus Altersgründen angebotenen Rücktritt angenommen. Für Kirchen-Experten kommt dies völlig überraschend.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der bisherige Freiburger Erzbischof war am 9. August 75 Jahre alt geworden und hatte aus diesem Anlass, wie kirchenrechtlich vorgeschrieben, dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Als Vorsitzender der Bischofskonferenz ist er der wichtigste Sprecher der katholischen Kirche in Deutschland. Dieses Amt soll er nach dem Willen des Papstes bis zum Ende seiner regulären Amtszeit als Vorsitzender im März 2014 ausüben.

Im Erzbistum Freiburg soll er zudem als sogenannter Apostolischer Administrator bis zur Wahl eines Nachfolgers die Amtsgeschäfte weiterführen und so für einen geregelten Übergang sorgen. Bislang war man in Kirchenkreisen davon ausgegangen, dass der 75-jährige Robert Zollitsch unverändert bis zum Ende seiner Amtszeit Erzbischof wirken würde.

Zollitsch war seit gut zehn Jahren Erzbischof von Freiburg. Den Vorsitz der Bischofskonferenz hat er im Februar 2008 als Nachfolger des Mainzer Kardinals Karl Lehmann angetreten. Er gilt als guter Seelsorger und ermutigt die Kirche immer wieder zum Dialog mit den Gläubigen.

Seine Amtszeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz ist geprägt von der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, der die katholische Kirche in Deutschland seit 2010 beschäftigt. Zudem initiierte er gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) seit 2011 einen Dialogprozess. Dieses Gespräch von Bischöfen und Laien hat zum Ziel, einen anstehenden Reformstau aufzulösen. Themen sind beispielsweise der Priestermangel, die Rolle der Frau, ökumenische Fragen oder der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, die derzeit nicht zur Eucharistie zugelassen sind.

Wer folgt auf Zollitsch?

Die Vollversammlung der Bischöfe kommt turnusgemäß am nächsten Montag (23.09.2013) in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Zu erwarten ist, dass dort am Rande auch über den künftigen Vorsitzenden gesporchen wird. Offizielle Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden gibt es üblicherweise nicht. Favorit ist der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der an diesem Samstag 60 Jahre alt wird.

Ende August hatte Bundespräsident Joachim Gauck Zollitsch aus Anlass des 75. Geburtstages mit einem Essen in Schloss Bellevue geehrt. Dabei würdigte das Staatsoberhaupt Zollitsch als besonders tatkräftigen Menschen, dem es nicht um große Sprüche oder "besonders fromme Parolen" gehe. "So wie sich der ganz normale Christ einen guten Priester, einen guten Bischof vorstellt", so sei der Erzbischof "von tiefem Glauben erfüllt, von einem klaren Auftrag bewegt, von Bescheidenheit und Freundlichkeit geprägt". Noch Anfang September war Zollitsch in Berlin bei einem Empfang mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengekommen.