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Früherer Taliban-Vize wieder frei

21. September 2013

Seine Freilassung war bereits vor knapp zwei Wochen angekündigt worden. Jetzt meldete Pakistans Regierung Vollzug. Die Haftentlassung Abdul Ghani Baradars erfolgte auf Drängen von Afghanistans Präsident Hamid Karsai.

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Taliban-Kämpfer (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Aref Karimi/AFP/Getty Images

Die pakistanische Regierung hat den früheren Vizechef der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan, Abdul Ghani Baradar, freigelassen. Das bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums in der Hauptstadt Islamabad. Die Regierung hatte die Freilassung vor knapp zwei Wochen bereits angekündigt, dabei aber betont, dass Baradar nicht an Afghanistan überstellt werden solle.

Der ehemalige stellvertretende Anführer der Taliban war im Februar 2010 unter Beteiligung der CIA in der südpakistanischen Hafenstadt Karatschi festgenommen worden. Afghanistan warf Pakistan seinerzeit vor, mit der Festnahme mögliche Friedensgespräche zwischen der vom Westen unterstützten Regierung von Präsident Hamid Karsai und den aufständischen Taliban torpedieren zu wollen. Beide Regierungen geben sich immer wieder gegenseitig eine Mitschuld an islamistischen Gewalttaten.

Präsident Karsai hatte die pakistanische Regierung bei einem Besuch in Islamabad im vergangenen Monat gedrängt, Friedensverhandlungen der Taliban mit seiner Regierung zu unterstützen. Die Regierung in Kabul hofft, dass die Freilassung inhaftierter Kämpfer diese erleichtern kann. Beobachter bezweifeln aber, dass die Rechnung aufgeht. In jüngster Zeit ließ Pakistan bereits mehr als 30 afghanische Häftlinge frei, von denen sich einige wieder dem bewaffneten Kampf gegen die afghanische Regierung angeschlossen haben sollen.

Karsai bemüht sich bereits seit Jahren um Friedensgespräche mit den Aufständischen, die direkte Verhandlungen mit seiner Regierung bislang ablehnen. Die Taliban begründen das damit, dass sie Karsai für einen Handlanger der USA halten.

Karsai bittet Pakistan um Vermittlung

Abdul Ghani Baradar, auch Mullah Baradar Akhund genannt, wurde nach Recherchen westlicher Geheimdienste 1968 geboren. Bis zu seiner Festnahme war er Stellvertreter von Talibanchef Mullah Mohammed Omar. Im Jahr 2009 galt er als de-facto-Führer der Taliban. Der untergetauchte Taliban-Chef wird ebenfalls in Pakistan vermutet.

qu/uh (afp, ape)