1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Pakistan hat einen neuen Präsidenten

30. Juli 2013

Mamnoon Hussain ist in Pakistan nach staatlichen Medienberichten zum Präsidenten gewählt worden. Nur wenige Stunden vor der Wahl stürmten Taliban-Kämpfer ein Gefängnis im Nordwesten des Landes.

https://p.dw.com/p/19H1O
Mamnoon Hussain (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Der Geschäftsmann Mamnoon Hussain habe die Wahl gewonnen, meldet das staatliche Fernsehen. Mit dem Sieg des 73-Jährigen war gerechnet worden. Hussain war von der regierenden Muslimliga (PML-N) aufgestellt worden und ist ein enger Vertrauter von Premierminister Nawaz Sharif. Erstmals durften in Pakistan nicht alle Bürger, sondern lediglich die Mitglieder des Senats, der Nationalversammlung und der vier Provinzparlamente das neue Staatsoberhaupt wählen. Einziger Gegenkandidat Hussains war Wajihuddin Ahmed, ein angesehener früherer Richter am Obersten Gerichtshof des Landes. Ahmed wurde von der drittgrößten Partei des Landes, der Pakistan Tehreek-e-Insaaf (PTI) des früheren Cricket-Stars Imran Khan, aufgestellt. Seine Chancen, den bisherigen Präsidenten Asif Ali Zardari zu beerben, galten aber von vorneherein als gering.

Die wichtigste Oppositionspartei des Landes, die Pakistanische Volkspartei (PPP), der auch Zaradari angehört, boykottierte die Wahl. Grund dafür war deren Vorverlegung vom 6. August auf diesen Dienstag. Die Präsidentschaft des umstrittenen Witwers der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto endet am 8. September. Die Macht des Präsidenten in Pakistan wurde im Zuge einer Verfassungsreform deutlich beschnitten. Er hat nunmehr vorwiegend repräsentative Aufgaben.

Zerstörte Teile des Gefängnisse nach dem Taliban-Angriff (Foto: reuters)
Zerstörte Teile des Gefängnisse nach dem Taliban-AngriffBild: Reuters

250 Gefangene befreit

Die Taliban haben sich für ihre spektakuläre Aktion mit der zeitlichen Nähe zur Präsidentenwahl zustätzliche Publicity gesichert. Nach Angaben der Sicherheitskräfte befreiten schwer bewaffnete Aufständische beim Sturm auf das Gefängnis in Dera Ismail Khan in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa mehr als 250 Häftlinge. Unter ihnen waren mindestens 40 islamistische Kämpfer. Mindestens zwölf Menschen seien getötet worden, unter ihnen Polizisten und Gefangene, teilten die Behörden mit.

An dem Angriff auf die Haftanstalt kurz vor Mitternacht Ortszeit waren nach offiziellen Angaben mehr als hundert Taliban-Kämpfer beteiligt. Sie waren als Polizisten verkleidet. Nach Angaben eines Polizeioffiziers kappten die Angreifer Stromleitungen, zündeten Bomben und beschossen das stark gesicherte Gefängnis mit Raketen, um den äußeren Sicherheitsring des Gefängnisses zu durchbrechen. Über Megafone riefen sie die Namen bestimmter Gefangener aus, die sie befreien wollten. Den Sicherheitskräften gelang es erst nach mehr als vier Stunden, die Lage unter Kontrolle zu bekommen.

In der Haftanstalt sind rund 5000 Menschen untergebracht, darunter um die 300 Aufständische, die wegen Attentaten auf Polizei, Armee und religiöse Minderheiten einsitzen.

Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem Überfall. Erst im Vorjahr hatten etwa 100 Taliban-Kämpfer ein Gefängnis im Bezirk Bannu gestürmt, um einen ihrer dort einsitzenden Anführer zu befreien.

qu/mak (rtr, afp, dpa, epd)