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Bei Osram geht das Licht aus

30. Juli 2014

Wegen des schwindenden Geschäfts mit Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren will der Lichtspezialist Osram weltweit fast ein Viertel der Jobs streichen. Auch deutsche Standorte soll es treffen.

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Die Nachtaufnahme mit Zoomeffekt zeigt die Zentrale der Firma Osram in München (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Leuchtmittelhersteller Osram will weltweit rund 7800 Stellen streichen - davon etwa 1700 in Deutschland. Dies teilte die ehemalige Siemens-Tochter nach einer Vorstandssitzung in München mit. Insgesamt 6100 Jobs sollen im Ausland abgebaut werden. Der Stellenabbau solle im Herbst beginnen und bis September 2017 abgeschlossen werden.

Die Kosten bezifferte Osram auf rund 450 Millionen Euro. Durch die Stellenstreichungen sollen die Kosten bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2017 (Ende September) dauerhaft um rund 260 Millionen Euro gedrückt werden. Betroffen sind neben der Münchner Zentrale im Inland (Artikelbild) vor allem die Fertigungsstandorte in der bayerischen Landeshauptstadt sowie in Augsburg, Berlin und Eichstätt.

Dem Beschluss ging eine lange Aufsichtsratssitzung voraus. Insidern zufolge leisteten die Arbeitnehmervertreter heftigen Widerstand gegen die Pläne, die Aufsichtsratschef Peter Bauer letztlich mit den Kapitalvertretern durchsetzte. Vorstandschef Wolfgang Dehen, dessen Vertrag 2016 ausläuft, könnte demnach die Last des neuerlichen Umbaus vor seinem Abschied in den Ruhestand auf sich nehmen, um seinem Nachfolger einen weitgehend unvoreingenommenen Start zu ermöglichen.

Sparkurs verschärft

Es ist nicht der erste Stellenabbau bei Osram. Durch das bereits laufende Sparprogramm fallen bis zum Herbst dieses Jahres 8700 Arbeitsplätze weg, knapp 1500 davon in Deutschland. Da es Osram nur mit Mühe gelingt, das rückläufige Geschäft mit herkömmlichen Leuchtmitteln für Gebäude durch den Verkauf von LED-Leuchtdioden auszugleichen, wird der Sparkurs nun verschärft.

Noch kann das Traditionsunternehmen, das vor einem Jahr sein Börsendebüt feierte, den Schwund bei traditionellen Leuchtmitteln mit dem Wachstum bei den modernen, stromsparenden Leuchtdioden annähernd ausgleichen. Im dritten Quartal sank der Umsatz dem Unternehmen zufolge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn habe sich mehr als verdreifacht und 81 Millionen Euro beziehungsweise 6,7 Prozent des Umsatzes erreicht. Grund hierfür war laut Osram, dass im Vorjahreszeitraum hohe Kosten für den Konzernumbau anfielen.

Seit der Abspaltung von Siemens ist Osram nicht zur Ruhe gekommen. Neben dem Jobabbau und Patentstreitigkeiten mit asiatischen Rivalen gibt es Personalquerelen im Vorstand. Jüngst warf Technikchef Peter Laier nach 18 Monaten das Handtuch. Nachdem Siemens die Osram-Aktien an seine Aktionäre verschenkt hatte, waren die Titel vorübergehend zum Liebling der Börsianer geworden. Der Kurs stieg bis Anfang März, seither geht es bergab.

Der wiederholte Stellenabbau erinnert an andere Konzernsparten und -ableger, die nach der Abspaltung vom Mutterkonzern Siemens Jobs abbauten, etwa das Telefontechnikgeschäft unter den Namen Unify und NSN. Manche Firmenteile wurden auch wie der Komponentenhersteller Epcos von Rivalen geschluckt. Das Mobiltelefongeschäft ging unter dem Namen BenQ ganz unter.

re/gmf (rtr, afp, dpa)