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Fackel erloschen

7. April 2008

Der olympische Fackellauf ist in Paris wegen massiver Proteste gegen die chinesische Tibetpolitik zwei Mal unterbrochen worden. Die Fackel wurde jeweils vorübergehend gelöscht und in einen Bus gebracht.

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Sicherheitsbeamte halten einen Demonstranten von dem Fackelträger Stephane Diagana fern, Quelle: AP
Sicherheitsbeamte in Paris halten einen Demonstranten von dem Fackelträger Stephane Diagana fernBild: AP
Präsident Hu Jintao beim Entzünden des olympischen Feuers in Peking, Quelle: AP
Präsident Hu Jintao beim Entzünden des olympischen Feuers in PekingBild: AP

Trotz großer Sicherheitsvorkehrungen und des Einsatzes von 3000 Polizisten ist der olympische Fackellauf auch am Montag (07.04.2008) in Paris von Tumulten überschattet worden. Schon zu Beginn der 28 Kilometer langen Route wurde der Lauf zwei Mal unterbrochen, weil Demonstranten gegen Chinas Tibet-Politik und für die Menschenrechte die Straße blockierten. Die Flamme sei bei den Unterbrechungen aus "technischen Gründen" jeweils gelöscht und anschließend durch das "Mutterfeuer" im Begleitbus wieder entzündet worden, teilte die französische Polizei mit. Die Störung habe wenige Minuten gedauert, berichtete der Fernsehsender LCI.

Unterbrechung am Eifelturm

Das Vogelnest-Stadum in Peking, Quelle: AP
Das Vogelnest-Stadum in PekingBild: picture-alliance/ dpa

Zu Beginn des Fackellaufs hatte es Proteste pro-tibetischer Demonstranten gegeben. Der Fackelträger war gegen Mittag auf der ersten Etage des Eifelturms gestartet und kurz danach unter Polizeischutz in einen Bus gestiegen. Am Fuß des Turms skandierte eine Gruppe europäischer und tibetischer Demonstranten "Freiheit für Tibet". Auf dem gegenüberliegenden Platz Trocadéro hatten sich mehrere Tausend Menschen versammelt, die gegen die chinesische Tibet-Politik protestierten.

Nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gibt es ein Begleitfahrzeug, in dem eine so genannte Laterne transportiert wird. Diese "Laterne" ist ein geschützter Behälter, in dem das eigentliche Olympische Feuer gehalten wird. Wenn die Fackel durch Wettereinflüsse, technische Pannen oder durch Angriffe auf die Läufer erlischt, kann sie im Begleitfahrzeug erneut entzündet werden.

Mahnung von Jacques Roge

Der Dalai Lama ist gegen einen Olympia-Boykott, Quelle: AP
Der Dalai Lama ist gegen einen Olympia-BoykottBild: AP

Die Fackel war in der Nacht zum Montag aus London gekommen. In der britischen Hauptstadt hatte es ebenfalls tumultartige Proteste gegeben. Bereits nach den Zwischenfällen in London hatte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, eine friedliche Lösung der Tibet-Frage angemahnt. "Wir fordern eine rasche und friedliche Beilegung der Krise in Tibet, die eine Protestwelle in der Welt ausgelöst hat", sagte Rogge am Montag bei einem Treffen mit Vertretern des nationalen Olympischen Komitees in Peking. "Was auch immer der Grund sein mag: Gewalt ist nicht mit den Werten des Olympischen Feuers oder der Olympischen Spiele vereinbar." Das IOC sei besorgt darüber, dass der Fackellauf Ziel von Protesten geworden sei.

Die Olympische Flamme wurde vor zwei Wochen in Griechenland entzündet und reist bis zum Beginn der Sommerspiele in Peking am 8. August durch fünf Kontinente. Paris ist die letzte europäische Station. Von dort aus geht es weiter nach San Francisco. Am 4. Mai soll das Feuer über Hongkong und Macao wieder chinesischen Boden erreichen.

"Großes Fest"

Die amtlichen chinesischen Medien prangerten die "schweren Störungen" des Londoner Fackellaufs vom Vortag durch "einige tibetische Sezessionisten" an. Peking kritisierte zudem eine zur Abstimmung im US-Kongress vorgesehene Tibet-Resolution.

Londoner Polizisten schützen am Sonntag die Fackel vor Demonstranten, Quelle: AP
Londoner Polizisten schützen am Sonntag die Fackel vor DemonstrantenBild: AP

Der Protest richtet sich gegen das gewaltsame Vorgehen der kommunistischen Führung Chinas in Tibet. Nach Angaben von Exil-Tibetern starben dutzende Menschen, als die chinesische Führung im März Proteste niederschlagen ließ. Die chinesische Botschaft in Paris erklärte unmittelbar vor Beginn des Staffellaufes, die Flamme stehe für "Frieden, Freundschaft und Harmonie". Der Zug durch Paris werde für Franzosen und Chinesen "ein großes Fest" sein. (stu)