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Obama stellt Strategie gegen IS vor

10. September 2014

Nach langer Prüfung ist US-Präsident Obama nun offenbar zu Luftangriffen auch gegen die IS-Terrormiliz in Syrien entschlossen. Eine Rede an die Nation soll die US-Bürger auf eine lange Kampagne einschwören.

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obama präsident usa telefon
Bild: AP

US-Präsident Barack Obama will seinen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vom Irak auf Syrien ausweiten. Er habe eine "umfassende Strategie, um IS zu zersetzen und ultimativ zu vernichten", sagte ein hoher Regierungsbeamter des
Weißen Hauses.

Das schließe Militäraktionen und die Unterstützung von Truppen ein, die die IS am Boden bekämpften. Vorgesehen sind auch umfassende Finanzhilfen. So sollen der irakischen Regierung und dem kurdischen Regionalparlament 25 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt werden, um die militärische Schlagkraft zu erhöhen.

Im Vorfeld des 11. Septembers

Die Kernelemente seiner Strategie stellt Obama in der Nacht zum Donnerstag deutscher Zeit in einer Rede an die Nation vor. Die mit Spannung erwartete Ansprache erfolgt einen Tag vor dem 11. September und damit dem Jahrestag der Anschläge auf das New Yorker World Trade Center. Das islamistische Terrornetzwerk Osama bin Landes hatte vor 13 Jahren die Weltmacht Amerika erstmals auf eigenem Boden angegriffen.

Wenn Obama im unmittelbaren Vorfeld des 11. Septembers sich zum Kampf gegen die islamistische Terrormiliz IS äußert, erscheint das Datum gut gewählt. Der US-Präsident kann dabei zunehmend auch auf die Unterstützung durch die US-Bevölkerung rechnen. Sicher ist: Die Enthauptung zweier US-Journalisten in Syrien und die Zurschaustellung der Hinrichtungen in Videos hat in der amerikanischen Bevölkerung tief sitzende Terrorängste geweckt.

US-Luftangriffe bislang nur im Irak

Bislang erlaubte Obama Bombardierungen von IS-Stellungen nur im Irak. Dort hat das US-Militär nach Angaben des Pentagon bislang 154 Luftangriffe geflogen. Dabei seien mehr als 160 Fahrzeuge, rund 20 Waffensysteme sowie fast 30 Kommando- und Beobachtungsposten der IS zerstört worden. Allerdings: Die Terrormiliz beherrscht nach wie vor riesige Gebiete sowohl im Irak als auch in Syrien und hat dort ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen.

Der irakische neue Regierungschef Haidar al-Abadi rief die internationale Gemeinschaft auf, sein Land schnell im Kampf gegen die IS-Terrormiliz zu unterstützen. Der Terrorismus gefährde alle Länder der Region, sagte Al-Abadi nach einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry in Bagdad. Er appellierte an die USA und ihre Verbündeten, die Ausbreitung "dieses Krebses" zu stoppen.

John Kerry mit Abadi in Bagdad
Einig im Kampf gegen die IS: US-Außenminister Kerry (l) und Iraks Regierungschef al-AbadiBild: Reuters/B. Smialowski

Überraschungsbesuch in Bagdad

Kerry war am Mittwoch zu einem kurzfrsitig anberaumten Besuch in Bagdad eingetroffen - nur zwei Tage, nachdem das irakische Parlament das neue Kabinett abgesegnet hatte. Mit der Regierung aus Schiiten, Sunniten und Kurden verbindet sich die Hoffnung, die IS-Terrormiliz auch politisch stärker bekämpfen zu können.

Kerry lobte Al-Abadis Pläne dazu und sagte, er sei ermutigt von den Fortschritten bei der Bildung der Einheitsregierung. Zum Kampf gegen die Terrormiliz erklärte der Minister, die USA und die Welt würden nicht tatenlos zusehen, wie sich das IS-"Übel" ausbreite.

Anschließend reiste Kerry nach Jordanien weiter, um dort für Unterstützung zu werben. Danach steht ein Besuch in Saudi-Arabien auf dem Programm.

haz/sc (rtr, dpa, afp)