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Geheimdienste gegen Kindesmissbrauch

19. November 2013

Die USA und Großbritannien wollen künftig ihre Geheimdienste in den Kampf gegen Kinderpornographie im Internet einspannen. Die Technik dafür werden Google und Microsoft liefern.

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Symbolbild Kinderpornographie: Kamagne der Charité Berlin gegen Kinderpornographie: "Lieben Sie Kinder mehr als Ihnen lieb ist?"
Bild: Charité Berlin

Die beiden Staaten hätten eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um in den Tiefen des Netzes diejenigen aufzuspüren, die pornographische Bilder von Kindern austauschten, sagte der britische Premierminister David Cameron am Montag dem Rundfunksender BBC. Cameron äußerte sich nach einem Treffen mit Vertretern von Google, Microsoft und anderen Internetkonzernen zum Kampf gegen Kinderpornographie.

Er begrüßte zugleich, dass der Internetkonzern Google künftig 100.000 typische Suchanfragen blockieren will. Dies sei ein großer Fortschritt. Der nächste Schritt müsse aber "ins dunkle Netz gehen, wo die Leute fern der Googles und Microsofts direkt Bilder austauschen". Dazu sollten künftig der britische Geheimdienst GCHQ und der US-Geheimdienst NSA eingespannt werden.

Google und Microsoft stellen die Technik

Deren Technologie sowie die Fähigkeiten und Brillanz ihrer Mitarbeiter würden künftig genutzt, um "diese widerlichen Leute" zu verfolgen. Dafür soll auch die neue britische Polizeibehörde "National Crime Agency" (NCA) eng mit der US-Bundespolizei FBI zusammenarbeiten.

Google hat dazu nach eigenen Angaben für seine Suchmaschine eine neue Technologie entwickelt, mit der rund 100.000 typische Suchanfragen blockiert werden können. Damit würden Verweise auf kinderpornographisches Material nicht mehr angezeigt, schrieb Google-Chef Eric Schmidt in einem Beitrag für die britische Zeitung "Daily Mail". Das zunächst nur für englischsprachige Länder verfügbare System werde binnen sechs Monate auf weiter 150 Sprachen ausgedehnt. Damit, so Schmidt, würden die Maßnahmen tatsächlich weltweit Wirkung zeigen.

Auch Videos und Bilder werden gefiltert

Microsoft erklärte, auch seine Suchmaschine Bing werde bei der Suche nach Kinderpornographie-Begriffen gesäuberte Ergebnislisten anzeigen. Google und Microsoft wickeln weltweit schätzungsweise 95 Prozent aller Online-Suchanfragen ab.

Außerdem bemühen sich Google und Microsoft, die Verbreitung von kinderpornografischen Fotos zu stoppen. Jedes als illegal eingestufte Bild bekomme einen digitalen Fingerabdruck, damit es immer wieder herausgefiltert werden könne, schrieb Schmidt. Die Technologie dafür komme von Microsoft. Entwickler von YouTube arbeiteten an einer ähnlichen Software auch für Videos. Das Online-Netzwerk Facebook setzt bereits ein ähnliches Verfahren ein, um die Verbreitung kinderpornografischer Fotos zu verhindern.

Nur ein kleiner Bereich abgedeckt

Nach Expertenmeinung findet der Austausch von illegalen kinderpornografischen Bildern und Videos aber nur zu einem kleineren Teil in dem Bereich des Web statt, das durch Google, Microsoft und andere Anbieter in einem Suchindex erfasst wird. Die meisten Pädophilen gingen "in die dunklen Ecken des Internets auf Peer-to-Peer-Websites", sagte Jim Gamble von der Schutz-Organisation CEOP (Child Exploitation and Online Protection Centre) dem britischen Rundfunksender BBC. Dort werden Dateien direkt zwischen Nutzern ausgetauscht.

Cameron hatte im vergangenen Sommer die Internetkonzerne zum Handeln aufgefordert. Deren Ankündigungen, so der britische Regierungschef, müssten jetzt auch umgesetzt werden. Anderenfalls müssten gesetzliche Maßnahmen den Schutz sicher stellen.

gmf/ml (afp.dpa, rtr)