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Starke Geste in Oslo

22. Februar 2015

Dieses Zeichen lässt keine Fragen offen: Junge Muslime bilden in der norwegischen Hauptstadt einen schützenden Ring um eine Synagoge – und bekunden somit ihre Solidarität nach den Anschlägen von Dänemark.

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Friedensring in Oslo (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Sichtlich bewegt hielt Norwegens Oberrabbiner eine traditionelle Sabbat-Zeremonie unter offenem Himmel ab. Und der Vorsitzende der norwegischen Jüdischen Gemeinde, Ervin Kohn, sagte, es sei "einzigartig", dass so viele Muslime gegen Antisemitismus aufstünden. "Das erfüllt uns mit Hoffnung."

Zuvor hatten rund 1300 norwegische Muslime, darunter viele Mädchen mit Kopftüchern, einen "Friedensring" vor der Synagoge in Oslo gebildet, als die Mitglieder der jüdischen Gemeinde am Abend ihr Gotteshaus verließen. Eine Menschenmenge von mehr als tausend Demonstranten begleitete die Aktion mit Beifall.

Friedensring in Oslo (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Man wolle zeigen, dass es "viel mehr Friedensstifter als Kriegstreiber gibt", sagte einer der Organisatoren der Kundgebung, Zeeshan Abdullah. "Es gibt noch Hoffnung auf Menschlichkeit, auf Frieden und Liebe über die religiösen Unterschiede und Hintergründe hinweg." Sein Kollege Hajrah Arshad sagte dem Fernsehsender NRK, man wolle den Juden beistehen: "Wir fühlen dieselbe Angst wie sie, und wir werden die Last gemeinsam mit ihnen tragen."

Friedensring in Oslo (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Auch wenn für die Initiatoren die Friedensgeste im Mittelpunkt stand: Die Kundgebung in Oslo wurde von einem massiven Polizeiaufgebot, darunter auch Scharfschützen, gesichert.

Ein vorbestrafter Däne mit palästinensischen Wurzeln hatte vor genau einer Woche bei einer Diskussionsrunde über die Meinungsfreiheit in einem Kopenhagener Kulturzentrum einen Mann erschossen und drei Polizisten verletzt. Ein paar Stunden später tötete er vor einer Synagoge einen 37-jährigen Juden und verletzte zwei Polizisten, bevor er in der Nacht zum vergangenen Sonntag von der Polizei vor seiner Wohnung erschossen wurde.

rb/qu (afp, dpa)