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Nordkorea zerrt an Xis Nerven

8. April 2013

Chinas Präsident Xi hat in ungewöhnlich scharfer Form vor einer weiteren Eskalation der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel gewarnt. Langsam aber sicher wächst in Peking der Unmut über den Verbündeten Nordkorea.

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Xi Jinping (Foto: Reuters)
Xi JinpingBild: Reuters

Keinem Land dürfe erlaubt werden, eine Region oder gar die ganze Welt aus selbstsüchtigen Motiven ins Chaos zu stürzen, erklärte der chinesische Staatschef Xi Jinping bei einer Versammlung auf der Insel Hainan, ohne Nordkorea allerdings direkt beim Namen zu nennen. Diplomaten nannten die Aussagen Xis dennoch beispiellos. China verliere offenbar die Geduld mit seinem Verbündeten, sagte der frühere US-Botschafter in China, Jon Huntsman.

"Angespannt, aber ruhig"

Aus Verärgerung über eine Verschärfung internationaler Sanktionen hatte die nordkoreanische Führung in jüngster Zeit mit einem Atomkrieg gegen die USA und Südkorea gedroht und zahlreiche Schritte hin zu einer militärischen Eskalation unternommen. Die USA verlegten als Reaktion darauf Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Region.

Wegen der zugespitzten Lage legte die Führung in Pjöngjang ausländischen Diplomaten kürzlich sogar nahe, das weitgehend isolierte Land zu verlassen, was diese jedoch ablehnten. "Die Situation ist angespannt, aber ruhig", bewertete Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Lage nach einem Telefonat mit dem deutschen Botschafter in Nordkorea, Gerhard Thiedemann. Die Frist 10. April, nach der Nordkorea die Sicherheit von Botschaften nicht mehr gewährleisten wolle, sei nicht akzeptabel, betonte Westerwelle. Es gebe hierzu klare völkerrechtliche Regelungen, die auch für Nordkorea verbindlich seien.

Gerhard Thiedemann (Foto: dpa)
Bleibt in Pjöngjang: Botschafter ThiedemannBild: picture-alliance/dpa

Neuer Atomtest?

Unterdessen bereitet Nordkorea nach Einschätzung der südkoreanischen Regierung möglicherweise einen weiteren Atomtest vor. Dafür gebe es "Anzeichen", sagte Wiedervereinigungsminister Ryoo Kihl Jae in Seoul. Medien berichten, in der Nähe des nordkoreanischen Testgeländes bei Punggye-ri gebe es Bewegungen von Personal und Fahrzeugen, wie man sie auch vor dem Atomtest im Februar registriert habe. Es sei aber unklar, ob es sich dabei möglicherweise um ein Täuschungsmanöver handele, mit dem die US-Satellitenaufklärung in die Irre geführt werden solle.

Angesichts der massiven Spannungen mit Nordkorea hatten die Vereinigten Staaten am Wochenende den Test einer Interkontinentalrakete vom Typ "Minuteman-III" verschoben. Ziel sei es, Missverständnisse zu vermeiden, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Washington. Er betonte zugleich, der eigentlich für die kommenden Tage vorgesehene Raketenstart vom Luftwaffenstützpunkt Vandenberg in Kalifornien sei seit langem geplant gewesen. Der Test habe in keinerlei Zusammenhang mit Nordkorea gestanden und werde voraussichtlich kommenden Monat nachgeholt.

Minuteman-III-Rakete (Foto: picture alliance)
"Minuteman-III"Bild: picture alliance/newscom

Schweiz will vermitteln

Die Schweiz bot an, in dem Konflikt zu vermitteln. Das Außenministerium in Bern habe jüngst Kontakt zu den nordkoreanischen Behörden aufgenommen, bestätigte eine Sprecherin. Das neutrale europäische Land hat bereits häufiger bei internationalen Konflikten die Rolle eines Mediatoren eingenommen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll in der Schweiz unter einem Pseudonym mehrere Jahre lang in ein Internat gegangen sein.

wa/det (rtr, afp, dpa)