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Noch mehr Opfer auf den Philippinen

23. Dezember 2011

Die Zahl der Opfer nach dem verheerenden Tropensturm im Süden der Philippinen ist offenbar deutlich höher als bislang angenommen. Mehr als 1000 Menschen werden noch vermisst. 1080 Menschen wurden bereits tot geborgen.

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Menschen stehe in einer Notunterkunft Schlange, um Hilfsgüter zu erhalten (Foto: dapd)
Tropensturm "Washi" löste Überschwemmungen und Erdrutsche ausBild: dapd

Nach den Überschwemmungen auf den Philippinen gelten mittlerweile mindestens 1079 Menschen als vermisst. Dies teilte die Regierung in Manila am Freitag (23.12.2011) mit. Seit dem Durchzug des Tropensturms "Washi" vor einer Woche wurden nach offiziellen Angaben 1080 Todesopfer geborgen. Noch am Donnerstag war von 1010 Toten und 51 Vermissten die Rede gewesen.

Familien aus den ländlichen Gebieten hätten zahlreiche Angehörige als vermisst gemeldet, die in den stark verwüsteten Städten im Süden gearbeitet hätten und nun verschwunden seien, erklärte eine Vertreterin des Katastrophenschutzes den sprunghaften Anstieg der Vermisstenzahlen. Unklar bleibt immer noch, wie viele der Vermissten unter den noch nicht identifizierten Todesopfern sind. Helfer bergen weiter Leichen, die durch die Sturzfluten ins Meer hinausgespült wurden und nun nach und nach an die Strände gespült werden. "Ich glaube nicht, dass wir noch Überlebende finden", sagte der Chef des Zivilschutzes, Benito Ramos.

Angst vor Epidemien nach Tropensturm

Menschen mit ihren letzten Habseligkeiten inmitten der Verwüstungen (Foto: dapd)
Menschen mit ihren letzten Habseligkeiten inmitten der VerwüstungenBild: dapd

"Washi" war über die philippinische Insel Mindanao hinweggefegt und hatte dort Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst. Die Fluten rauschten meterhoch über Ortschaften hinweg und rissen Häuser, Bäume, Strommasten und Autos mit. Am stärksten betroffen waren die Hafenstädte Cagayan de Oro und Iligan. Die meisten Menschen wurden im Schlaf überrascht, viele konnten sich deshalb nicht retten.

nsgesamt sind nach UN-Angaben rund 641.000 Menschen von den Zerstörungen betroffen. 44.000 Menschen lebten in Notunterkünften und weitere 266.000 seien bei Angehörigen oder in provisorischen Notlagern untergekommen. Mittlerweile wächst die Sorge vor einem Ausbruch von Epidemien in den Notunterkünften, in denen es an sauberem Wasser und Toiletten fehlt.

Viele Angehörige kämen aus anderen Provinzen in die Katastrophengebiete, um nach ihren Verwandten zu suchen, sagte eine Sprecherin des Katastrophenschutzes. In Cagayan de Oro und Iligan seien ganze Familien in den Wassermassen gestorben. Da viele von ihnen sonst keine Verwandten in der Stadt hätten, seien sie bislang auch von niemandem als vermisst gemeldet worden.

"Regionen dem Erdboden gleichgemacht"

Die Verwüstung sei verheerend, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe auf den Philippinen, Soe Nyunt-U. "Es sieht aus, als wenn die Städte teilweise von einem Tsunami getroffen worden wären. Ganze Regionen sind dem Erdboden gleichgemacht."

Die Vereinten Nationen riefen zu Spenden auf. Für die Notversorgung der Opfer seien 28,6 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) nötig, sagte Nyunt-U. "Die Bedürfnisse sind überwältigend." Am dringendsten benötigt würden sauberes Wasser, Zelte, Hygieneartikel und Fertiggerichte.

Autorin: Naima El Moussaoui (afp, dpa, kna)

Redaktion: Thomas Grimmer