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Nobelpreis für Arbeit mit Kleinstteilchen

9. Oktober 2012

Nach der Auszeichnung für Medizin stehen nun die Physiker im Rampenlicht. Die Auszeichnung geht an die Forscher Serge Haroche und David Wineland für ihre Arbeit an Quantensystemen.

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Nobelpreisankündigung mit den Fotos der Preisträger (Foto: Reuters)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Wissenschaftler aus Frankreich und den USA, Serge Haroche und David Wineland, erhielten die Auszeichnung für "bahnbrechende experimentelle Methoden" in der Quantenphysik, gab die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt.

Die beiden Forscher beobachteten kleine Teilchen. Dabei konstruierten sie Fallen, in denen geladene Teilchen (Ionen) oder Lichtteilchen (Photonen) eingefangen werden können. Die besondere Leistung dabei: Ihre Objekte werden dabei nicht zerstört, sondern können über eine gewisse Zeit beobachtet werden. Per Delsing, Mitglied des Nobelkomitees, sagte bei der Begründung: Das "sei ein bisschen so, also ob man einen Kuchen zwar isst, ihn danach aber noch hat".

In einer ersten Reaktion sagte Haroche dem Komitee am Telefon: "Das ist nur schwer zu fassen. Ich war auf der Straße, zusammen mit meiner Frau auf dem Weg nach Hause. Ich war froh, dass ich mich hinsetzen konnte, das ist überwältigend. Ich werde zu Hause Champagner trinken und dann ins Labor gehen."

Grundlagenforschung für Alzheimer und Co.

Der Nobelpreis für Medizin ging in diesem Jahr an Stammzellenforscher aus Japan und Großbritannien. Shinya Yamanaka und John B. Gurdon wurden ausgezeichnet, weil es ihnen gelungen ist, erwachsene Stammzellen in ein Embryonalstadium zurück zu verwandeln. Damit hätten die beiden Forscher "unser Verständnis von der Entwicklung von Zellen und Organismen revolutioniert", erklärte die Nobel-Jury.

Es seien neue Möglichkeiten geschaffen worden, Krankheiten zu erforschen sowie neue Diagnose- und Therapiemethoden zu entwickeln. Der große Vorteil der Forschungserkenntnisse von Gurdon und Yamanaka besteht darin, dass im Kampf gegen Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson nicht mehr auf embryonale Stammzellen zurückgegriffen werden müsste - dies ist ethisch höchst umstritten.

Weitere Auszeichnungen

In dieser Woche werden in Stockholm und Oslo weitere Nobelpreise vergeben, so am Mittwoch für Chemie und am Donnerstag für Literatur. Am Freitag erfolgt die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis. Wirtschaftswissenschaftler werden am kommenden Montag mit dem Nobel-Gedächtnispreis geehrt.

Die Nobelpreise sind mit 8 Millionen schwedischen Kronen dotiert, das sind umgerechnet rund 930.000 Euro. Das Preisgeld ist aufgrund der Wirtschaftskrise um zwei Millionen schwedische Kronen geringer als in den vergangenen Jahren.

fab/qu (dpa,dapd,afp)