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Neues Raubkunst-Zentrum startet

10. Oktober 2014

Grünes Licht für das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste: Es startet noch in diesem Jahr mit der Suche nach NS-Raubkunst in Museen, Archiven und Bibliotheken. Das Zentrum soll alle bisherigen Forschungen bündeln.

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Auktions-Hammer im Auktionshaus Peter Karbstein. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Für die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist das neue Zentrum "ein Meilenstein". Es soll die Aufklärung über die von den Nationalsozialisten geraubte Kunst vorantreiben und unter einem Dach bündeln. Schließlich haben nach Aussage der Ministerin fast zwei Drittel der deutschen Museen ihre Bestände noch nicht auf NS-Raubkunstverdacht hin untersucht.

Im Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg werden die Arbeitsstelle für Provenienzforschung und die Koordinierungsstelle Lost Art zusammengefasst. Letztere dokumentiert schon seit 13 Jahren auf der Online-Datenbank "Lost Art" die Kunstwerke, die vermisst werden oder deren Herkunft nicht geklärt ist. Die Zahl der Mitarbeiter soll von derzeit 14 auf rund 20 steigen.

Zentrum als "moralisches Signal"

Die Bundesregierung finanziert das neue Zentrum ab 2015 mit über sechs Millionen Euro, die Bundesländer zahlen wie bisher rund 600.000 Euro im Jahr. Die neue Einrichtung soll mehrere Experten unterstützen: die sogenannte Limbach-Kommission zur Rückgabe von Raubkunst, die Taskforce zur Aufklärung des Kunstfundes beim Sammler Cornelius Gurlitt sowie die Arbeit freier Herkunftsforscher.

Die Gründung der neuen Einrichtung sei ein unübersehbares moralisches Signal, "dass wir die Opferbiografien nicht vergessen wollen, die sich unmittelbar in der Geschichte der geraubten Kunst widerspiegeln", erklärte Grütters. Die vielen schon laufenden Aktivitäten zum Aufspüren der vermissten Kulturgüter seien wegen der zersplitterten Struktur bisher nicht ausreichend gewesen.

Freut sich über das neue Zentrum Kulturgutverluste: Kulturstaatssekretärin Monika Grütters. (Foto: DW)
Freut sich über das neue Zentrum Kulturgutverluste: Kulturstaatssekretärin Monika GrüttersBild: picture alliance/BREUEL-BILD

"Die Stiftung soll national wie international der zentrale Ansprechpartner in Deutschland für die Suche und den Umgang mit NS-Raubkunst sein", so Grütters. Am Freitag (10. Oktober) hat die Kultusministerkonferenz in Essen dem Projekt zugestimmt. Das Bundeskabinett hatte bereits am Mittwoch grünes Licht gegeben. Grütters betonte, das neue Deutsche Zentrum Kulturgutverluste sei für sie eines der wichtigsten Vorhaben seit ihrem Amtsantritt im Dezember 2013. Es zeige, dass das Thema NS-Raubkunst in Deutschland als vordringlich angesehen und Verantwortung übernommen werde.

sd,as (dpa, Webseite der Bundesregierung)