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Neues Dopingmittel in Russland

3. Februar 2014

Nach ARD-Recherchen ist in Russland ein bisher nicht nachweisbares Dopingmittel aufgetaucht. Während die WADA entsetzt ist, reagiert IOC-Präsident Thomas Bach gelassen.

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Symbolbild Doping Spritze
Bild: picture-alliance/dpa

Die Glaubwürdigkeit der Dopingbekämpfung in Russland wird kurz vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi (7. bis 23. Februar) in Zweifel gezogen. Die ARD-Sportschau und die WDR-Sendung "sport inside" berichten über Geschäfte eines Mitarbeiters der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau mit dem Dopingmittel "Full Size MGF". Damit könne vor allem ein intensiver Muskelaufbau beschleunigt werden. Ein Nachweisverfahren gebe es für das MGF noch nicht, das Gesundheitsrisiko für Menschen sei nicht abschätzbar. Der Wirkstoff ist bislang in einer ersten Phase nur an Tieren getestet worden.

Der Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), David Howman, zeigte sich entsetzt. "Es ist schockierend, dass ein Wissenschaftler Substanzen anbietet, die bisher noch nicht einmal an Menschen erprobt worden sind", sagte er. "Die Sportler werden so zu Versuchstieren." IOC-Präsident Thomas Bach verwies auf die Arbeit der WADA: "Der Fall liegt in ihrer Verantwortung, und ich habe keinen Zweifel, dass die WADA dieser gerecht werden wird." Dies bestätigte auch Lars Mortsiefer, Vorstand der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) am Rande eines Sportwirtschaftskongresses: "Wir bemühen uns mit der WADA, so schnell wie möglich Nachweisverfahren für dieses Mittel zu entwickeln." Der Jurist erklärte, dass das Dopingmittel MGF bereits seit vielen Jahren bekannt und auch auf der Verbotsliste aufgeführt sei.

Bei Undercover-Recherchen im Umfeld der Russischen Akademie der Wissenschaften war einem Reporter-Team des WDR in Moskau ein neuartiger Wachstumsfaktor - ein synthetisch hergestelltes Molekül zum Muskelaufbau - angeboten worden. Die Substanz soll im Muskel doppelt so stark wie ein herkömmlicher Wachstumsfaktor wirken und könne bei Dopinganalysen nicht aufgespürt werden, bewarb der Wissenschaftler demnach selbst das Mittel.

og/asz (sid, dpa, sport inside)