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Neuer Ärger für die Deutsche Bank

12. August 2014

Der Fall des ehemaligen Medienmoguls Leo Kirch lässt die Deutsche Bank nicht zur Ruhe kommen. Nun drohe sogar dem amtierenden Co-Chef Fitschen eine Anklage, heißt es in Medienberichten.

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Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Staatsanwaltschaft München hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" im Fall Kirch Anklage gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen erhoben. Es gehe um den Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs, schreibt die Zeitung. Ob es tatsächlich zum Prozess kommt, ist aber noch nicht entschieden. Ermittelt worden war in diesem Zusammenhang auch gegen Fitschens Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie weitere Ex-Manager der größten deutschen Bank. Laut «SZ» richtet sich die Anklage auch gegen diese Personen.

Die Banker sollen vor Gericht falsche Angaben gemacht haben, um Schadenersatzzahlungen an Leo Kirch beziehungsweise seine Erben zu verhindern. Fitschen soll fehlerhafte Angaben nicht verhindert oder nicht korrigiert haben, deswegen soll ihm lediglich eine Verletzung der Aufsichtspflicht angelastet werden. Ermittlungen dazu liefen seit 2011. Die Manager hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Letzte Baustelle

Das Verfahren ist die letzte juristische Großbaustelle der Deutschen Bank in dem Dauerstreit um eine Mitverantwortung des Instituts für die Pleite des Kirch-Medienimperiums 2002. Kirch hatte noch zu Lebzeiten auf Schadenersatz in Milliardenhöhe geklagt, weil der damalige Deutsche-Bank-Chef Breuer in einem Interview die Kreditwürdigkeit von Kirchs Konzern angezweifelt hatte. Damit sei Breuer für die Pleite des Medienkonzerns verantwortlich, argumentierte die Kirch-Seite. Im Februar einigte sich die Deutsche Bank nach jahrelangem Rechtsstreit mit Kirchs Erben auf einen Vergleich in dreistelliger Millionenhöhe.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass die Ermittlungen abgeschlossen sind. Zum Inhalt werde sich die Behörde erst äußern, wenn die Beteiligten über die Ergebnisse informiert seien. Vor einer Woche hatte eine Sprecherin des Landgerichts München erklärt, es sei damit zu rechnen, dass die Anklageschrift noch im August bei Gericht eingehe.

Ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt sagte zu dem Bericht, eine Anklageschrift liege bislang nicht vor. Die Deutsche Bank kommentiere grundsätzlich laufende Verfahren nicht und verwies auf frühere Äußerungen, wonach das Geldhaus davon überzeugt seit, dass sich der Verdacht gegen Jürgen Fitschen als unbegründet erweisen werde.

wen/gmf (dpa, afpd)