Neuer evangelischer Militärbischof
4. September 2014Offiziell und feierlich wird Rink an diesem Montag in Berlin in sein Amt eingeführt, und zwar durch den Vorsitzenden des Rats der EKD, Nikolaus Schneider. Klassisch und modern kann Rink die Trommelschlägel rühren. Er liebt den Schriftsteller Georg Büchner. Er zieht wandernd in die Berge, unternimmt Radtouren, schwimmt gern. All das verrät Rink auf seiner Website. Doch für seine Vorlieben bleibt ihm ab sofort weniger Zeit. Denn anders als sein Vorgänger Martin Dutzmann ist Rink ein hauptamtlicher Militärbischof und somit oberster Militärseelsorger der evangelischen Kirche.
Die Aufgaben sind komplizierter geworden. Das gilt vor allem für die ethische Debatte über Krieg und Frieden. "Wäre ich ein Pazifist", sagte er kürzlich dem Rheinischen Merkur, "könnte ich diese Arbeit nicht machen". Für Rink muss es Soldaten geben, ebenso Waffen. Nötig seien dann aber auch "Seelsorger, die den Soldaten beistehen - gleich, ob sie deren Einsätze billigen oder nicht".
Militäreinsatz ist "Ultima Ratio"
Man könne auch durch Unterlassen schuldig werden, sagt Rink und verlangt, dass "wir dreifach nachdenken, bevor wir uns für den Waffeneinsatz entscheiden". Grundsätzlich sei er für große Zurückhaltung. Damit liegt er ganz auf der Linie des Bundespräsidenten. Der ehemalige Pastor Joachim Gauck hatte vom Militäreinsatz als der "Ultima Ratio", der letzten Möglichkeit, gesprochen.
Als mahnende Stimme meldete Rink sich im Streit um Waffenlieferungen in den Irak zu Wort. "Es gibt keinen Freifahrtschein für die Lieferung von Panzern und Raketen", betonte er. Zunächst müsse man die vor der IS-Terrormiliz fliehenden Angehörigen religiöser Minderheiten schützen. Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga seien nur "das letzte Mittel", eine "absolute Notmaßnahme". Klar sei freilich auch, dass man dem Morden der IS-Miliz nicht tatenlos zusehen dürfe, so der neue evangelische Militärbischof.
Heiliges Geld für den Militärbischof
Rink arbeitet bereits seit August dieses Jahres als Militärbischof. Sein katholisches Pendant ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Die deutsche Soldatenseelsorge arbeitet unabhängig von der militärischen Kommandostruktur - eine Lehre aus dem Dritten Reich. Dort stärkten sogenannte Wehrpfarrer die Kampfmoral. Heute sind die Soldatenseelsorger Bundesbeamte auf Zeit und kehren hinterher in ihre Kirche zurück. Augenblicklich sind 101 Seelsorger im Einsatz, darunter 17 Pfarrerinnen.
Der Militärbischof wird von der Kirche bezahlt, aus "heiligem Geld", wie es im internen Jargon heißt. Anders die Militärpfarrer: Ihr Gehalt bringt die Bundeswehr auf. Die Pfarrer feiern Gottesdienst mit den Soldaten. Sie erteilen ihnen lebenskundlichen Unterricht, sie taufen und trauen. Sie gehen mit ins Feld. Sie sprechen mit den Soldaten, vor riskanten Einsätzen aber ebenso hinterher, wenn sie mit toten Kameraden zurückkehren.