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Neuer Eisenbahnriese aus China

31. Dezember 2014

Bisher waren sie erbitterte Konkurrenten. Jetzt wollen die beiden größten chinesischen Zugbauer gemeinsam die Weltmärkte aufrollen. Wird der neue Bahnriese eine ernste Gefahr für Siemens und Co?

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Symbolbild Fusion zwischen CSR oder CNR
Bild: Str/AFP/Getty Images

Die beiden größten chinesischen Zughersteller haben sich zusammengeschlossen, um auf dem Weltmarkt mit gebündelten Kräften gegen Rivalen wie Siemens und Bombardier anzutreten. Nach der Verkündung der Mega-Fusion in der Nacht auf Mittwoch schossen die Aktien der betroffenen Firmen China CNR und CSR in Hongkong und Shanghai steil in die Höhe. Beide hatten zuletzt einen Marktwert von umgerechnet rund 21 Milliarden Euro. Die Fusion erfolgt durch einen Aktientausch.

In einer Mitteilung an der Shanghaier Börse hieß es, der Zusammenschluss solle "einen neuen grenzüberschreitenden und weltweit führenden Anbieter für hochwertige Bahnausrüstung schaffen", wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte. Bei der Erkundung des Weltmarktes sollten so auch "Grabenkriege" zwischen den beiden Herstellern von Hochgeschwindigkeitszügen vermieden werden.

Das größte Netz der Welt

Die staatliche chinesische Bahnindustrie war erst im Jahr 2000 in die zwei Hersteller im Norden und Süden, China North (CNR) und China South Locomotive and Rolling Stock Corporation (CSR), aufgeteilt worden, um den Wettbewerb zu fördern. Die Zugbauer waren damals Kooperationen mit ausländischen Herstellern wie Siemens, Bombardier aus Kanada, Alstom aus Frankreich und japanischen Shinkansen-Produzenten eingegangen, um Hochgeschwindigkeitszüge zu entwickeln.

Mit dem Aufbau des größten Hochgeschwindigkeitsnetzes der Welt in China, das in den kommenden fünf Jahren auf eine Länge von 16.000 Kilometern wachsen soll, haben die beiden Hersteller inzwischen auch eigene Züge entwickelt, mit denen sie heute Siemens und anderen Konkurrenz machen. Außer Hochgeschwindigkeitsbahnen produzieren beide auch 80 Prozent der Frachtzüge und die meisten U-Bahnen in China. Beide Zughersteller zählen zu den größten Staatsunternehmen des Landes.

Fusion mit Blick auf den Weltmarkt

Ihre Aktien wurden am Mittwoch erstmals seit dem 27. Oktober wieder gehandelt. Der Handel war damals ausgesetzt worden, als die Pläne für den möglichen Zusammenschluss bekannt wurden. Das neu geschaffene Bahnunternehmen hat rund 170.000 Beschäftigte. Den gemeinsamen Umsatz bezifferte die Nachrichtenagentur Bloomberg in den zwölf Monaten bis September auf 228 Milliarden Yuan, heute umgerechnet 30 Milliarden Euro.

Da Chinas Bahnmarkt in Zukunft nicht mehr so rasant wachsen wird und die Kapazitäten groß sind, müssen sich beide Hersteller verstärkt auf dem Weltmarkt umschauen. Beide haben sich bei Ausschreibungen im Ausland aber wiederholt einen ruinösen Preiskrieg geliefert.

dk/wl (dpa/afp)