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Nervenkrieg um IS-Geiseln

31. Januar 2015

Es ist eine Zerreißprobe: Das verlängerte Ultimatum, das die IS-Terroristen gestellt hatten, ist erneut verstrichen. Sind die beiden Geiseln aus Japan und Jordanien noch zu retten?

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Japan stellvertretender Außenminister Yasuhide Nakayama vor Journalisten (Foto: AFP)
Bild: Khalil Mazraawi/AFP/Getty Images

Die Situation sei "festgefahren", sagte Japans Vizeaußenminister Yasuhide Nakayama (Archivbild, Mitte) in der jordanischen Hauptstadt Amman: Bei den Verhandlungen über die beiden von der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) entführten Geiseln gibt es nach Aussage der Regierung in Tokio keine Fortschritte. Es werde weiter an ihrer Freilassung gearbeitet. Der stellvertretende Staatssekretär Hiroshige Seko sagte in Tokio, die Regierung verfüge über keine neuen Informationen zum Schicksal der Entführten.

Die Dschihadisten haben den jordanischen Piloten Maas al-Kassasbeh und den japanischen Kriegsreporter Kenji Goto in ihrer Gewalt. Die Extremisten hatten mit der Tötung des Piloten gedroht, sollte nicht bis Donnerstagabend die irakische Dschihadistin al-Rischawi im Tausch gegen die japanische Geisel freikommen. Die Regierung in Amman hatte sich zu diesem Austausch bereiterklärt. Sie verlangte aber ein Lebenszeichen des Entführten.

Ultimatum läuft ab

Da die Entführer keinen Beweis dafür vorlegten, dass al-Kassasbeh noch am Leben ist, ließ Jordanien das Ultimatum verstreichen. Am Freitagabend sagte ein jordanischer Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP, bislang gebe es "keine Information, die beweist, dass Maas al-Kassabeh wohlauf ist".

Von den Verhandlungen hängt auch das Leben des vom IS verschleppten japanischen Journalisten Goto ab. Am Dienstag hatte der IS mit der Tötung beider Geiseln gedroht, sollte Jordanien nicht binnen 24 Stunden den Austausch vollziehen. Erst vor wenigen Tagen hatten IS-Kämpfer einen anderen Verschleppten, den Japaner Haruna Yukawa, getötet.

Attentat in Amman

Die Dschihadistin Al-Rischawi wurde in Jordanien der Komplizenschaft bei Attentaten in Amman im November 2005 für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Bei den Anschlägen waren 60 Menschen ums Leben gekommen. Den jordanischen Piloten al-Kassabeh hatten die IS-Terroristen nach dem Absturz seines F-16-Kampfflugzeugs über Syrien gefangen genommen. Er war dort als Teil der multinationalen Anti-IS-Koalition an Angriffen auf mutmaßliche Stellungen der Islamisten beteiligt. Der IS kontrolliert seit Monaten weite Teile im Irak und in Syrien und geht dort brutal gegen Andersgläubige vor. Die Terrormiliz hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Geiseln grausam hingerichtet.

jj/gmf (dpa, afp)