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Nepals Premier: "Wir geben unser Bestes"

5. Mai 2015

Sushil Koirala weiß vermutlich, dass er die in- und ausländischen Kritiker der bisherigen Rettungsmaßnahmen in Nepal nicht wird besänftigen können. Dennoch warb er mit Verve um Verständnis für sein notleidendes Land.

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Rettungsarbeiten in Kathmandu (Foto: Reuters/IFRC/Palani Mohan)
Bild: Reuters/IFRC/Palani Mohan

Nach heftiger Kritik sowohl der Bevölkerung Nepals als auch internationaler Erdbeben-Hilfsteams hat Premierminister Sushil Koirala seine Regierung in Schutz genommen. "Wir geben unser Bestes", sagte Koirala am Flughafen in Kathmandu. Er war gerade von einem Flug zum Epizentrum des Bebens in Barpak/Laprak zurückgekommen.

Koirala gestand jedoch ein, dass alles länger dauere als gewünscht. "Wir sind nicht sehr glücklich mit der Geschwindigkeit, mit der die Arbeit passiert." Nun aber gewännen die Bemühungen an Fahrt. Derzeit gehe es noch nicht um den Neubau oder die Sanierung von Häusern, sagte Koirala. "Wir müssen die Menschen nun sofort in Zelten unterbringen. Nach der Regensaison wird der Wiederaufbau beginnen", sagte der 75-Jährige. Dafür benötige seine Regierung finanzielle Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft. In wenigen Wochen beginnt der Monsun in Nepal. "Noch immer gibt es zu wenig Zelte. Auch Nahrungsmittel wie Reis, Getreide, Öl und Salz fehlen", sagte Koirala. Bislang habe Nepal 100.000 Zelte erhalten. "Das ist nicht genug." Doch die Bevölkerung Nepals sei geduldig und nicht verärgert.

Nepals Premierminister Sushil Koirala (Foto: Getty Images/AFP/P. Mathema)
Nepals 75 Jahre alter Ministerpräsident Sushil KoiralaBild: Getty Images/AFP/P. Mathema

Tod einer deutschen Touristin bestätigt

Eineinhalb Wochen nach dem verheerenden Erdbeben wurde ein zweites deutsches Todesopfer bestätigt. Die Frau sei in dem beliebten Wandergebiet Langtang gestorben, teilte die nepalesische Tourismusbehörde mit. Näheres zur Herkunft der Frau wurde nicht bekannt. Das Auswärtige Amt machte zu dem konkreten Fall keine Angaben. Aus Berlin hieß es jedoch, dass weitere deutsche Staatsangehörige unter den Opfern sein dürften. Ein erster Toter aus Deutschland war bereits kurz nach der Naturkatastrophe vom 25. April bekanntgeworden: Es handelte sich um einen Professor aus Göttingen. Im Langtang-Nationalpark werden noch zahlreiche weitere Touristen vermisst. Die Zahl liegt nach Angaben des Auswärtigen Amts mittlerweile "im sehr niedrigen zweistelligen Bereich".

Die Zahl der Todesopfer stieg insgesamt auf mehr als 7600, darunter 7500 alleine in Nepal. Das Erdbeben der Stärke 7,8 war das schwerste seit mehr als 80 Jahren in dem Himalaya-Staat. Die Zahl der Toten dürfte weiter steigen, wie die Behörden sagen - denn noch nicht alle Regionen wurden erreicht. Zehntausende Menschen wurden verletzt. Nach UN-Angaben wurden fast 200.000 Häuser zerstört und weitere 175.000 beschädigt.

Weg durch Khumbu-Eisfall weitgehend zerstört

Die Aufstiegsroute auf den Mount Everest wird in dieser Saison nicht wieder geöffnet. Die Lawinen am höchsten Berg der Welt hätten den Weg durch den gefährlichen Khumbu-Eisfall in großen Teilen zerstört, sagte Ang Dorjee Sherpa, Präsident des Umweltkomitees SPCC. Ein Team des Komitees ist für die Sicherung der Route mit Seilen und Leitern zuständig. Ohne diese Hilfsmittel ist es für die meisten Bergsteiger unmöglich, durch den Gletscher zu kommen. Der Eisfall sei durch das Erdbeben zu instabil und die Arbeit darin zu gefährlich, sagte Sherpa weiter. Auch lohne sich der Aufwand für die wenigen verbliebenen Bergsteiger im Basislager nicht, die meisten seien schon nach Kathmandu zurückgekehrt. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben, als eine durch das Erdbeben ausgelöste Lawine das Basislager zerstörte.

Damit könnte diese Frühjahrssaison die erste seit Jahrzehnten werden, in der der Mount Everest nicht bestiegen wird. China hatte schon kurz nach dem Erdbeben alle Klettertouren auf der Nordseite verboten, weil Eis und Schnee zu instabil waren. Die nepalesische Regierung zögert noch mit einer Entscheidung. Damit ist auch unklar, ob die 11.000 US-Dollar teuren Genehmigungen der Bergsteiger im kommenden Jahr gelten. Nepal nimmt dadurch jedes Jahr mehrere Millionen Dollar ein.

sti/uh (dpa, epd)