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Tod eines Nazi-Schergen

12. August 2013

Der Ungar soll an der Deportation von fast 16.000 Juden nach Auschwitz und in andere KZ mitgewirkt haben. Doch erst im vergangenen Jahr - also fast sieben Jahrzehnte später - wurde Csatary festgenommen.

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Der mutmaßliche ungarische Kriegsverbrecher Laszlo Csatary (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der mutmaßliche Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary ist tot. Der 98-jährige Ungar, der in seiner Heimat wegen Beihilfe zur Tötung tausender Juden im Zweiten Weltkrieg angeklagt war, erlag bereits am Samstag in Budapest einer Lungenentzündung, wie sein Anwalt mitteilte. Csatary soll in den Jahren 1941 bis 1944 maßgeblich an der Deportation von 15.700 Juden aus dem Ghetto Kaschau (Kosice) in der heutigen Slowakei in Konzentrationslager der Nationalsozialisten mitgewirkt haben.

Späte Suche nach NS-Verbrechern

Jahrzehnte unbehelligt

Nach dem Krieg lebte Csatary unbehelligt unter falschem Namen in Kanada. Als die Behörden im Jahr 1995 seine wahre Identität herausfanden, floh er in seine ungarische Heimat. Im Jahr 2011 machte das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem, das sich der Aufspürung von Nazi-Kriegsverbrechern widmet, die ungarischen Behörden auf seinen mutmaßlichen Aufenthaltsort aufmerksam. Im Juli 2012 wurde Csatary in der Hauptstadt Budapest festgenommen und stand seither dort unter Hausarrest. Im Juni wurde Anklage gegen ihn erhoben. Csatary war bereits 1948 in der damaligen Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tod verurteilt worden. Im April wandelte die slowakische Justiz das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe um.

Ein Häftlingstransport aus Ungarn trifft im Vernichtungslager Lager Auschwitz ein (undatierte Aufnahme, Foto: picture-alliance/dpa)
Dieses undatierte Foto zeigt die Ankunft eines Häftlingstransports aus Ungarn im Vernichtungslager AuschwitzBild: picture-alliance/dpa

Zeitlebens Verbrechen bestritten

Csatary war Kommandant des Sammel- und Internierungslagers im damals ungarischen Kosice, von wo aus die Juden nach Auschwitz und in andere deutsche Konzentrationslager deportiert worden waren. Nach Auskunft der Budapester Staatsanwaltschaft hatte Csatary der Ermordung dieser Menschen "mit Absicht vorangeholfen". Darüber hinaus habe er Lagerinsassen mit einer Hundepeitsche und mit bloßen Fäusten misshandelt. Einmal habe er verhindert, dass in einen fensterlosen, zur Abfahrt bereitstehenden Viehwaggon mit 80 Menschen Lüftungsöffnungen geschnitten worden seien.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum führte Csatary lange Zeit als den meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher. Er selbst bestritt zeitlebens jede Beteiligung an den ihm zur Last gelegten Verbrechen.

sti/kle (afp, ape, dpa, kna)