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NATO-Alarm wegen russischer Flieger

29. Oktober 2014

Das russische Militär hält die NATO in Atem. Kampfjets der Allianz drängen russische Maschinen über der Ostsee und der Nordsee ab.

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Tu-95 Bomber Russland mit norwegischen F-16
Bild: Reuters/Norwegian NATO QRA Bod

Die russischen Luftstreitkräfte halten nach Angaben der NATO derzeit ungewöhnlich umfangreiche Manöver im europäischen Luftraum ab. Mehrere Flüge russischer Bomber über der Nord- und der Ostsee lösten bei der westlichen Allianz Alarm aus. Innerhalb von 24 Stunden hätten NATO-Kampfflugzeuge (Artikelbild) vier Gruppen mit russischen Maschinen abgefangen, teilte ein Sprecher der Allianz in Brüssel mit.

Flüge bis nach Portugal

Er betonte, dass der NATO-Luftraum nicht verletzt worden sei. Eine derart hohe Zahl von Einsätzen habe es in den vergangenen Jahren aber nur selten gegeben. Nach Angaben der Luftwaffe des NATO-Mitgliedes Norwegen flogen russische Flugzeuge von Stützpunkten in der Arktis bis nach Portugal. Sie seien über internationalen Gewässern geblieben, den Grenzen der NATO-Mitgliedstaaten aber so nahegekommen, dass Jets losgeschickt worden seien.

An einer Aktion über der Ostsee waren auch deutsche Eurofighter beteiligt. Sie hätten insgesamt sieben russische Flugzeuge abgefangen, die über dem Finnischen Meerbusen geflogen seien. Die russischen Jets hätten Kurs auf die Ostsee genommen und seien dann in die Region Königsberg geflogen, erklärte die NATO. Demnach waren auch Jets des NATO-Mitgliedes Dänemark sowie Schwedens und Finnlands im Einsatz, die nicht zum Bündnis gehören.

NATO: Gefahr für zivile Luftfahrt

Ein weiterer Vorfall ereignete sich über der Nordsee, wo nach NATO-Angaben vier russische Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-95 und vier Betankungsflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-78 entdeckt wurden. Über dem Schwarzen Meer fingen türkische Kampfflugzeuge zwei russische Kampfmaschinen und zwei Bomber ab. Die russischen Militärflugzeuge hätten weder Flugpläne eingereicht noch seien sie in Kontakt mit zivilen Fluglotsen getreten. Auch seien sie nicht über Transponder identifizierbar gewesen. Damit werde die zivile Luftfahrt gefährdet, betonte die NATO.

Die Entsendung von Kampfjets ist ein Standardverfahren, wenn sich nicht identifizierte Flugzeuge dem NATO-Luftraum nähern. Anfang Oktober hatte ein Vertreter des Militärbündnisses die erhöhten russischen Luftaktivitäten damit erklärt, dass Russland die Verteidigung der NATO-Staaten testen wolle.

Verstärkte Luftüberwachung

Mit Blick auf den Konflikt zwischen dem Westen und Russland über die territoriale Integrität der Ukraine hatte die NATO die gemeinsame Luftraumüberwachung an ihrer Grenze zu Russland schon vor Monaten verstärkt. Damit will sie ein Zeichen der Solidarität mit ihren östlichen Mitgliedstaaten setzen, die sich angesichts der Annexion der Krim durch Russland und der Kämpfe in der Ostukraine von Russland bedroht fühlen. Nach NATO-Angaben wurden seit Jahresbeginn in mehr als 100 Fällen russische Flugzeuge abgefangen, was rund drei mal mehr sei als noch 2013.

wl/re (rtr, afp, dpa)